Die EU hatte zum Wochenbeginn eine Reihe russischer Oligarchen auf eine Sanktionsliste gesetzt. Auch der TUI-Großaktionär Alexej Mordaschow gehört zu diesem Kreis. Nun zieht der russische Milliardär die Konsequenzen und verlässt das Kontrollgremium des Konzerns. Immerhin ziehen die Reisebuchungen laut Verbandsaussagen weiter an.
"Ziel der EU-Sanktionen ist, dass Herr Mordaschow nicht mehr über seine TUI-Aktien verfügen kann", hieß es. So solle verhindert werden, dass Mordaschow Erlöse oder Gewinne aus seiner Beteiligung erzielen kann. "In diesem Zusammenhang scheidet Herr Mordaschow auch mit sofortiger Wirkung aus dem Aufsichtsrat des Tourismuskonzerns aus. Er hat die Niederlegung seines Mandates heute formell gegenüber dem Unternehmen erklärt", hieß es weiter.
Auf das Unternehmen selbst hätten die Sanktionen keine Auswirkungen, betonte der Reiseveranstalter "Die EU-Sanktionen betreffen Herrn Mordaschow als Person, nicht die TUI AG, an der er als Aktionär beteiligt ist." Das operative Geschäft werde vom Vorstand geführt. Der russische Milliardär ist seit rund 15 Jahren Anteilseigner der Hannoveraner und mit rund einem Drittel der Anteile der größte Einzelaktionär des Touristikriesen.
Erfreulich ist indes die hohe Urlaubsnachfrage. Die Buchungen für die wichtige Sommersaison ziehen an und liegen seit Anfang Februar sogar über dem Niveau der Vorkrisenwochen vom Februar 2019, wie der Deutsche Reiseverband (DRV) am Mittwoch berichtete. Für Ungewissheit sorgt allerdings der Ukraine-Krieg. "Einen dunklen Schatten der Unsicherheit wirft der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine", sagte Verbandspräsident Norbert Fiebig am Mittwoch einige Tage vor Beginn des ITB-Kongresses am 8. März, der wegen der Pandemie online stattfindet.
Die TUI-Aktie setzt am Mittwoch ihren Abwärtstrend fort und verliert rund 1,5 Prozent auf 2,61 Euro. Die nächste Unterstützung ist das Zwischentief bei 2,49 Euro. Danach rückt schon das 12-Monats-Tief bei 2,24 Euro ins Blickfeld.
Der Ausschluss von Mordaschow aus dem TUI-Aufsichtsrat ist keine große Überraschung und beeinflusst tatsächlich nicht das operative Geschäft. Viel wichtiger ist doch die Frage, ob der russische Milliardär auch bei etwaigen zukünftigen Kapitalerhöhungen – wie in der Vergangenheit – mitmacht. Die Aktie bleibt trotz der anziehenden Buchungen ein heißes Eisen, aus Sicht des AKTIONÄR überwiegen jedoch die Risiken die Chancen. Kein Kauf.
(Mit Material von dpa-AfX)