Das Thema „Sicherheit“ spielt für Kunden bei der Buchung bei einem Touristik-Unternehmen wie TUI eine wesentliche Rolle. Im Falle einer Insolvenz des Reiseveranstalters sollte das bezahlte Geld in jedem Fall komplett zurückfließen. Vor dem Hintergrund haben Merkel und Co nun beschlossen, dass es zukünftig einen millionenschweren Sicherungs-Fonds geben soll. Die Veranstalter selbst sollen in denselben einzahlen.
Damit soll die bisherige Absicherung durch Versicherungen oder Bank-Bürgschaften grundsätzlich abgelöst werden. Hintergrund ist die Insolvenz des Reisekonzerns Thomas Cook im September 2019. Die Versicherung hatte damals nur einen Bruchteil der Kosten ersetzt, weil die Haftung insgesamt auf 110 Millionen Euro im Jahr begrenzt war. Der Staat musste einspringen und zahlte bis Mitte November fast 40 Millionen Euro an Thomas-Cook-Kunden aus, deren Reisen geplatzt waren.
Dieser Fall habe gezeigt, dass eine Haftungsbegrenzung zu Unsicherheit führe und dass Reisende damit möglicherweise nicht ausreichend entschädigt würden, erklärte Justizministerin Christine Lambrecht (SPD). "Dem wollen wir mit einer Neuregelung der Insolvenzsicherung im Pauschalreiserecht effektiv begegnen." Zugleich sei durch die weltweiten Beschränkungen des Reiseverkehrs in der Corona-Pandemie die Gefahr von Insolvenzen in der Branche deutlich gestiegen.
Der Fonds soll ab November einspringen und bis Ende Dezember 2026 mit rund 750 Millionen Euro gefüllt werden. Er müsse immer so groß sein, dass die Insolvenz des umsatzstärksten und eines weiteren Anbieters mittlerer Größe abgedeckt würden, hieß es. Während der Aufbauphase sichert der Staat den Fonds durch eine Bürgschaft oder eine Garantie für einen Kredit ab.
Die TUI-Aktie pendelt heute um die Nulllinie und kämpft dabei mit der 50-Tage-Linie, die aktuell bei 3,61Euro verläuft. Ein Unterschreiten könnte zu weiteren Abgaben in Richtung 3,40 Euro führen. Für eine charttechnische Aufhellung würde ein nachhaltiger Sprung über die Widerstandszone bei 3,80 Euro sorgen .
Der (richtige) Vorstoß der Bundesregierung dürfte helfen, dass die Reise-Branche verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnt. Kunden buchen in der Tat nur (verstärkt) Reisen und Urlaub bei Veranstaltern wie TUI, wenn die Kundengelder gesichert sind.
Eines ist dennoch klar: Für ein (großes) Comeback von TUI im Sommer 2021 braucht es nun - vor allem in Deutschland - mehr Tempo beim Impf-Prozess. DER AKTIONÄR, der TUI in seinem Langfrist-Depot hält, ist für dieses Szenario durchaus optimistisch. Wichtig: Die TUI-Aktie ist nur für mutige Anleger mit entsprechendem Risikobewusstsein geeignet.
(Mit Material von dpa-AFX)