Der weltgrößte Reisekonzern TUI hat sich gegen strengere Haftungsregeln für Pauschalreisen ausgesprochen. Müssten sich die Reiseveranstalter besser gegen Insolvenzen absichern als bisher, würden die Preise für Pauschalreisen gegenüber individuell gebuchten Reisen ohne jegliche Absicherung steigen, sagte TUI-Deutschlandchef Marek Andryszak den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Dann würden immer mehr Kunden sagen: Die Pauschalreise ist mir zu teuer. Es gibt wirklich kaum einen Kauf, der so gut abgesichert ist wie die Pauschalreise."
Nach der Insolvenz des Branchenriesen Thomas Cook wird über eine höhere Haftungsgrenze diskutiert. Die bisherige gesetzliche Sicherung für Pauschalurlaube ist in Deutschland auf 110 Millionen Euro pro Versicherer gedeckelt. Die Schadenssumme im Zuge der Thomas-Cook-Insolvenz lag allerdings deutlich über der versicherten Summe. Die Bundesregierung greift betroffenen Pauschalurlaubern nun mit Steuergeld finanziell unter die Arme.
TUI-Manager Andryszak sagte, wenn er sich die Struktur des verbleibenden Reisemarktes ohne Thomas Cook anschaue, erwarte er in den nächsten Jahren keinen weiteren Zwischenfall in dieser Größenordnung: "Die TUI ist ein kerngesundes Unternehmen und die bestehende Versicherung aus unserer Sicht ausreichend." Die Pleite des Wettbewerbers Thomas Cook sei ein "Spezialfall".
Die Aktie von TUI hat sich von ihren Jahrestiefs im Bereich von 7,77 Euro Mitte Juni deutlich nach oben absetzen können. Dabei gelang auch die Rückeroberung der wichtigen 200-Tage-Linie. Zuletzt ging der Aktie allerdings etwas die Luft aus. Im Bereich von elf Euro scheint das Papier aber einen Korrekturboden gefunden zu haben. Anleger bleiben bei dem Wert mit einem Stopp bei 9,70 Euro weiter investiert. Nächste Hürde ist das Novemberhoch 2019 bei 12,72 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)
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