Der Reisekonzern TUI zieht eine Trennung von Verlustbringern in Erwägung. Ein Unternehmenssprecher bestätigte am Montagabend auf Anfrage einen entsprechenden Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstagausgabe). Zunächst solle aber versucht werden, die entsprechenden Unternehmensteile wieder fit zu machen. Welche Bereiche genau betroffen sein würden, stehe noch nicht fest.
Der Zeitung zufolge hatte Konzernchef Fritz Joussen in einem Schreiben an die Belegschaft gesagt, dass TUI in den vergangenen Jahren stark genug gewesen sei, um "die strukturell schwächeren Gesellschaften im Konzern durchzubringen". Das habe sich jetzt geändert.
Daher müssten sich Konzernteile, die schon länger Verlust machten und auch in Zukunft keinen besseren Ausblick hätten, neu aufstellen. "Wenn dies nicht möglich ist, werden wir uns von Einheiten trennen oder ihren Betrieb einstellen", zitiert die "FAZ" weiter aus dem Schreiben. Dem Vernehmen nach richte sich der Appell an viele kleinere Einheiten, so die Zeitung. Aber auch die Landesgesellschaften des Konzerns, etwa die seit Jahren verlustreichen Geschäfte in Frankreich, sollten ihre Kosten senken.
Als Reisekonzern ist TUI in besonderem Maße von der Corona-Krise betroffen. Derzeit verliert das Unternehmen jeden Monat eine dreistellige Millionensumme. Tausende Jobs sollen wegen des steigenden Spardrucks gestrichen werden.
Derweil besteht aber Hoffnung, dass die Reisebranche langsam wieder in Gang kommt. Reiseveranstalter rüsten sich nach wochenlangem Stillstand für den Start in die Sommersaison in Europa. "Wir haben uns in den vergangenen Wochen sehr intensiv mit den Regierungen der Urlaubsländer abgestimmt und begrüßen den Schritt, Sommerurlaub in den europäischen Feriengebieten darstellen zu können", sagte ein TUI-Sprecher am Montag. Bundesaußenminister Heiko Maas hatte sich mit seinen Kollegen aus zehn der beliebtesten Urlaubsländer der Deutschen darauf verständigt, auf eine Öffnung der Grenzen für Touristen noch vor Sommerbeginn hinzuarbeiten.
Die Aktie von TUI konnte am Montag kräftig zulegen. Bis zum Handelsschluss ging es bei Tradegate fast 17 Prozent nach oben auf 3,48 Euro. Für eine Entwarnung ist es zwar weiterhin zu früh für die TUI-Aktie. Dass aber zumindest kein neues Jahrestief markiert wurde, ist schon mal ein erstes positives Zeichen. Wird der Tourismus tatsächlich nach und nach wieder hochgefahren, dürfte auch die TUI-Aktie wieder Fahrt aufnehmen können.
(Mit Material von dpa-AFX)