Die Tourismus-Branche und damit auch TUI hatten jüngst Zuversicht versprüht. So meldeten die Reiseveranstalter zuletzt starke Buchungszahlen – vor allem für die klassischen Mittelmeer-Ziele wie Spanien, Griechenland oder die Türkei. Doch mit dem Ukraine-Krieg sind nun neue Unsicherheiten dazugekommen – besonders für TUI.
Bei den Tourismus-Playern herrscht derweil die Sorge, dass der von Russlands Präsident Wladimir Putin initiierte Krieg die gerade wiederentdeckte Reiselust der Deutschen erneut (stärker) beeinträchtigen könnte. So sagte etwa der Chef von TUI-Konkurrent FTI, Ralph Schiller, ein Konflikt vor den Toren Europas habe Einfluss auf das Buchungsverhalten der Bundesbürger. Das berichtete kürzlich das Fachmagazin fvw.
Auch der Deutsche Reise Verband erklärt, dass militärische Konflikte "jedenfalls nicht zur Planungssicherheit für Reisen beitragen". Direkt betroffen seien insbesondere Reiseunternehmen, die Trips nach Russland und in die Ukraine anbieten.
Bei TUI spielt dieses Segment jedoch kaum eine Rolle , wie ein TUI-Sprecher gegenüber dem AKTIONÄR erklärt. "Russland- und Ukraine-Reisen sind für uns als Sun-Beach-Unternehmen im Vergleich eher winzig. Wir haben dort auch kein eigenes Geschäft mehr, den verbliebenen Anteil von zehn Prozent an TUI Russia hatten wir schon Anfang letzten Jahres verkauft."
Für TUI hat der Ukraine-Krieg allerdings noch eine andere Dimension. So hält der russische Oligarch Alexej Mordaschow über das von ihm kontrollierte und in Zypern ansässige Unternehmen Unifirm Limited 34 Prozent der Anteile am Reiseveranstalter.
Ob die Sanktionen Deutschlands oder der EU auch gegen ihn greifen und welche Auswirkungen dies auf die Hannoveraner hätte, ist bislang noch nicht vollkommen unklar. Stünde etwa eine erneute Kapitalerhöhung bei TUI an, und wollte Mordaschow mitziehen, kämen dafür nur Unifirm-Einlagen bei westlichen Kreditinstituten in Frage.
Die TUI-Aktie verliert am Montag in einem schwachen Gesamtmarkt rund 3,5 Prozent auf 2,91 Euro und bleibt damit unterhalb ihrer 50-Tage-Durchschnittslinie.
Das positive Branchen-Sentiment hat mit dem Überfall russischer Truppen der Ukraine abgenommen. Zudem ist derzeit noch nicht ersichtlich, inwieweit TUIs Großaktionär Mordaschow von den Sanktionen betroffen und dessen finanzieller Spielraum womöglich eingeschränkt ist. Auch das Chartbild hat sich infolge der jüngsten Kursverluste wieder eingetrübt. Kurzum: Anleger bleiben bei TUI besser außen vor.
(Mit Material von dpa-AFX)
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