Die TUI-Aktie ist zuletzt – in einem schwächelnden Gesamtmarkt – gen Süden gerauscht und hat sich dabei am Freitag bedrohlich nahe der psychologisch wie charttechnisch wichtigen 6-Euro-Marke genähert. Immerhin stehen zum Wochenauftakt grüne Vorzeichen vor dem Tourismus-Titel. Derweil will TUI in einem neuen (alten) Geschäftsfeld Fuß fassen.
Die Hannoveraner wollen das Geschäft mit Nachtzügen wiederbeleben. Vor drei Jahrzehnten hatte der Reisekonzern das eingestellt, nun gibt es wieder eine Verbindung. Seit Juli fährt nämlich der sogenannte TUI City Express. Betrieben wird er vom niederländischen Start-up Green City Trip, mit dem der Reisekonzern die Züge gemeinsam vermarktet. Auftakt war im vergangenen Winter der TUI Ski Express von den Niederlanden nach Österreich – damals allerdings noch ohne Halt in Deutschland.
Doch das soll erst der Anfang sein. "Wir wollen Routen von Stockholm bis Italien aufbauen“, sagte jüngst Sebastian Ebel. Nur spanische Badeorte scheiden aus, da Gleise dort eine breitere Spurweite als in Mitteleuropa haben. Zwölf Züge könnten künftig nötig sein, nicht bloß der TUI-City-Express. Urlauberzüge seien ein „spannendes Thema“.
Dass mit Nachtzügen richtig Geld zu verdienen ist, glaubt Ebel jedoch nicht. Aber im Zuge einer dynamischen Paketierung mit Übernachtungen und sonstigen Leistungen wie Ausflügen und Events werde ein Schuh daraus, so der TUI-CEO. Hintergrund: TUI hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, dass man neben dem angestammt-traditionellen Geschäft "Pauschalreise" zukünftig verstärkt auch einzelne Leistungen verkaufen will.
Das Geschäft mit den Nachtzügen ist ein weiterer Versuch, das Geschäft auf eine breitere Basis zu stellen, dürfte aber mit Blick auf die jüngste Kursentwicklung nicht die Wende bringen. Wichtig wäre, dass es TUI gelingt auf Jahres-Basis (per 30. September) schwarze Zahlen zu schreiben. Kurzum: Die Aktie, die am Montag zwei Prozent zulegen kann, ist derzeit eine Halteposition, zumal auch das Chartbild keine Urlaubsgefühle aufkommen lässt.