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TUI: Darum stürzt die Urlaubsaktie heute ab

TUI: Darum stürzt die Urlaubsaktie heute ab
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Carsten Kaletta 18.05.2022 Carsten Kaletta

TUI-Konzernlenker Fritz Joussen hatte es immer wieder angedeutet (DER AKTIONÄR berichtete). Nun ist es Realität geworden. Der weltweit größte Reiseveranstalter plant eine (weitere) Kapitalerhöhung. Mit dem Erlös wollen die Hannoveraner ihre Schulden beim Bund weiter verringern. Die TUI-Aktie geht auf Tauchstation.

Nach Angaben vom Dienstagabend sollen voraussichtlich bis zu 162,3 Millionen Aktien zusätzlich ausgegeben werden - die entsprechenden Einnahmen würden dann in die "vollständige Rückzahlung der Stillen Einlage 2 des deutschen Staates" fließen, wie es in Hannover hieß. In der Nacht zum Mittwoch teilte die TUI mit, die neuen Aktien mit einem Preis von je 2,62 Euro erzielten einen Bruttoerlös von rund 425 Millionen Euro.

Es geht bei den Staatshilfen um ein Teilpaket im Wert von 671 Millionen Euro, das der Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes zur Verfügung gestellt hatte, als der Reiseveranstalter in der Pandemie wegen wegbrechender Geschäfte finanziell erheblich unter Druck geraten war. Mit der Umsetzung des geplanten Schrittes hätte das Unternehmen eine weitere Tranche der staatlichen Unterstützung beglichen. Der weltgrößte Reiseanbieter will außerdem eine Kreditlinie der KfW noch einmal um 336 Millionen Euro reduzieren, diese stünde dann noch bei gut 2,1 Milliarden Euro.

Der Tourismus-Konzern hatte in den vergangenen Monaten mehrmals sein Kapital erhöht und auch erste Darlehenspakete zurückgegeben. Vorstandschef Fritz Joussen kündigte vorige Woche zur Zwischenbilanz des Winter-Geschäftshalbjahrs (Oktober bis März) ergänzende Schritte an: "Das wird zügig passieren." Anfang April hatte der Konzern die von der Bundesregierung und privaten Banken bereitgestellten Mittel zur Bekämpfung der finanziellen Corona-Folgen gerade erst von knapp 4,3 Milliarden Euro um rund 700 Millionen Euro verringert (DER AKTIONÄR berichtete).

Neben der verbleibenden 2,1 Milliarden Euro schweren KfW-Kreditlinie gäbe es laut TUI nach der geplanten Rückzahlung noch eine zweite Stille Einlage (420 Millionen Euro) sowie die vor einiger Zeit ausgegebene Wandelanleihe, die der Bund in Anteile tauschen kann (59 Millionen Euro). Die jetzt neu eingeplanten Aktien sollen bis zu ein Zehntel des Grundkapitals ausmachen – sie richten sich ausschließlich an größere, institutionelle Anleger.

Anfang Mai hatte das Unternehmen – inklusive der Kreditlinien – 3,8 Milliarden Euro an finanziellen Mitteln. Die Nettoschulden lagen etwas mehr als einen Monat davor noch bei rund 3,9 Milliarden Euro, sie waren zuletzt deutlich gesunken. Für den wichtigen Sommer 2022 meldete Joussen starke Buchungszuwächse, der Reisekonzern ist nach zwei schwachen Jahren mit Corona-Reiseflaute auf eine höhere Nachfrage angewiesen.

Die Aktie verliert am Mittwoch mehr als zehn Prozent (XETRA) auf 2,58 Euro.

TUI (WKN: TUAG00)

DER AKTIONÄR hatte aufgrund der hohen Verschuldung auf das Risiko einer weiteren (dritten) Kapitalerhöhung hingewiesen. Nun ist dieser Fall eingetreten. Anleger sollten weiter an der Seitenlinie bleiben, da sich mit dem heutigen absehbaren Kursminus auch das Chartbild weiter eintrübt.

(Mit Material von dpa-AfX)

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