Mit großer Spannung haben die Anleger den Q2-Zahlen des weltgrößten Reiseveranstalters TUI entgegengefiebert. Und sie wurden nicht enttäuscht. Sowohl die Umsätze als auch die Verluste fielen besser aus als gedacht. Und auf operativer Ebene sollen im laufenden Geschäftsjahr (bis Ende September 2022) wieder schwarze Zahlen in den Büchern stehen.
Konkret: In den Monaten Januar, Februar und März hat TUI Umsätze in Höhe von 2,1 Milliarden Euro erzielt und damit die Markterwartungen übertroffen. Die von Bloomberg befragten Analysten sind lediglich von 1,95 Milliarden Euro ausgegangen. Im ersten Geschäftshalbjahr haben die Hannoveraner damit einen Umsatz von rund 4,5 Milliarden Euro erzielt – mehr als sechsmal so viel wie im Lockdown-geprägten Vorjahreszeitraum.
Zahlen besser als gedacht
Auch beim Ergebnis sind Fortschritte erkennbar. Der um Sondereffekte bereinigte operative Verlust (EBIT) betrug 330 Millionen Euro und lag damit unter den Schätzungen der Experten, die 341 Millionen Euro vorsahen. Auf Halbjahres-Basis schrumpfte das EBIT gar um mehr als die Hälfte auf rund 604 Millionen Euro. Genauso fielen im Q2 die Miesen unter dem Strich nicht so schlimm aus wie befürchtet. Statt der prognostizierten rund 365 Millionen wurden lediglich 336 Millionen Euro Verluste eingeflogen.
Schwarze Zahlen in Sicht
Und: Im laufenden Geschäftsjahr wird TUI nach den Worten von Unternehmens-Boss Fritz Joussen ein „signifikant positives EBIT“ erwirtschaften. Dabei hilft die weiter anziehende Reisenachfrage. TUI erwartet für diesen Sommer Umsätze, die nahezu die 2019er-Zahlen erreichen. Aktuell seien bereits 85 Prozent des damaligen Buchungsniveaus gegeben.
Rückführung weiterer Kredite geplant
(Neuer Absatz) Mit Blick auf die Staatshilfen aus der Corona-Krise kündigte der TUI-Chef die Rückführung weiterer Kreditlinien an: "Das wird zügig passieren." Zeitpunkt und Summen nannte er allerdings nicht. Bereits Anfang April hatte der Reiseveranstalter die von der Bundesregierung und privaten Banken während Corona zur Verfügung gestellten Finanzmittel von knapp 4,3 Milliarden Euro um rund 700 Millionen Euro reduziert. Anfang Mai verfügte der Konzern inklusive Kreditlinien über finanzielle Mittel in Höhe 3,8 Milliarden Euro. Die Nettoverschuldung betrug Ende März rund 3,9 Milliarden Euro - 1,2 Milliarden weniger als noch Ende Dezember.
(Neuer Absatz) Eine Trendwende gibt es auch in der Personalpolitik: Der Abbau von weltweit 8000 Stellen ist laut Joussen mittlerweile abgeschlossen. Mittlerweile fange man wieder an, Stellen aufzubauen. Derzeit seien rund 1500 Positionen zusätzlich zu besetzen, etwa rund um die Digitalisierung.
Die TUI-Aktie gewinnt am Mittwochnachmittag mehr als drei Prozent und notiert bei 2,62 Euro.
Die Zahlen sind besser ausgefallen als gedacht. Vor allem die prognostizierte Rückkehr in die schwarzen Zahlen dürfte die Anleger erfreuen. DER AKTIONÄR nimmt den Titel auf seine Watchlist. Welche Tourismus-Aktie aktuell kaufenswert erscheint, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des AKTIONÄR, den (PDF) Sie bequem ab Mittwoch 22:00 Uhr herunterladen können.
(Mit Material von dpa-AfX)