Die TUI-Aktie fällt zum Wochenausklang wieder stärker unter die psychologisch wichtige 5-Euro-Marke und nähert sich damit ihrem jüngsten markierten Allzeit-Tief von 4,72 Euro. Dabei hat die Reisebranche in Deutschland die Corona-Krise laut Deutschem Reiseverband (DRV) mit einem Rekordumsatz in diesem Jahr hinter sich gelassen.
"Es ist die erste Reisesaison seit Corona, die mit einer positiven Umsatzbilanz abschließen wird", sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig. Das Plus ist allerdings auch auf gestiegene Preise und höhere Ausgaben der Urlauber zurückzuführen. Die Zahl der Gäste hinkt hinterher.
Im Touristikjahr 2022/23, das am 31. Oktober endet, buchten den Angaben zufolge bislang 16 Prozent weniger Urlauber als im Vor-Coronajahr 2018/19 eine Veranstalterreise. Der Umsatz einschließlich Preiserhöhungen lag dagegen bereits Ende August um sieben Prozent über dem Rekordendstand des Reisejahres 2018/2019. Dafür sorgte vor allem die Sommersaison mit einem Umsatzplus von bislang elf Prozent. Das vergangene Winterreisegeschäft verbuchte aufgrund der Pandemie noch ein Minus von vier Prozent.
Gefragt waren im Sommer vor allem klassische Ziele rund um das Mittelmeer. Spanien, Türkei und Griechenland waren die Top 3 der Flugpauschalreiseziele, trotz Hitzewellen und teils verheerender Waldbrände wie zum Beispiel in Griechenland. Fernreisen, die während der Pandemie kaum möglich waren, erholten sich, verfehlten aber noch das Vor-Corona-Niveau. Kreuzfahrten erzielten den Angaben zufolge fast das Umsatzniveau vom Sommer 2019."Dass sich die Urlaubsnachfrage trotz hoher Inflation und wirtschaftlicher Belastungen vieler Haushalte insgesamt so stabil erweist, spricht für den überaus hohen Stellenwert, den Urlaub für die Bundesbürger genießt", sagte Fiebig.
Auch die Nachfrage nach Veranstaltern und Reisebüros für den kommenden Winter entwickelt sich den Angaben zufolge positiv. Neben Fernreisen seien besonders Kreuzfahrten auf den Weltmeeren gefragt. Sonnenhungrige nutzen wie schon im Sommer wieder verstärkt Frühbucherrabatte und buchen mit zeitlichem Vorlauf. TUI etwa hatte ebenfalls jüngst von einer guten Winternachfrage gesprochen (DER AKTIONÄR berichtete).
Die Aktie, die am Freitag 0,6 Prozent auf 4,89 Euro verliert, dürfte vorerst – auch mit Blick auf das kriegsbedingt eingetrübte Branchen-Sentiment – Probleme haben, sich nachhaltig zu erholen. Etwaige gute Kennziffern (die Jahreszahlen kommen am 14. Dezember) – könnten für einen Umschwung sorgen. Einstweilen ist der Tourismus-Titel jedoch kein Kauf, zumal auch das Chartbild desaströs aussieht.
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(Mit Material von dpa-AFX)