Die TUI-Aktie hat zuletzt von den positiven Corona-News profitieren können. Dabei hat der Touristik-Konzern am Mittwoch (DER AKTIONÄR berichtete) enttäuschende Zahlen für das vierte Quartal beziehungsweise Gesamtjahr 2020/2021 vorgelegt. Nun treten die Analysten auf den Plan – mit unisono pessimistischen Einschätzungen zum Papier des Reiseveranstalters.
Die britische Investmentbank Barclays etwa hat das Kursziel für den Tourismus-Titel nach den Zahlen von 230 auf 200 Pence ( 2,35 Euro) gesenkt und die Einstufung auf "Underweight" belassen. Der operative Mittelfluss im Schlussquartal sei besser gewesen als gedacht, doch trübe die aktuelle Corona-Lage den kurzfristigen Buchungstrend, heißt es.
Die DZ Bank sieht noch mehr Abwärtspotenzial und hat TUI in die Liste "Equity Short-Ideas" aufgenommen. Das Rating lautet weiter "Verkaufen" und die Analysten des genossenschaftlichen Spitzeninstituts sehen die Aktie perspektivisch bei zwei Euro. Die vierte Welle der Corona-Pandemie werde sich beim Reiseveranstalter eindeutig negativ auf die Buchungen für die aktuelle Wintersaison und den kommenden Sommer auswirken. Kurzfristig sei auch ein Rückgang der hohen Nettoverschuldung und eine Verbesserung der Eigenkapitalquote nicht absehbar. Auf kurze Sicht sei daher mit weiterem Preisdruck für die Aktie zu rechnen, so die DZ-Bank-Analysten.
Sehr pessimistisch äußert sich auch die UBS. Die Schweizer Großbank hat ihre Verkaufsempfehlung für TUI nach den Zahlen auf "Sell" mit einem Kursziel von 144 Pence (1,68 Euro) bestätigt. Nach der Vorgabe hätte die Aktie noch rund 35 Prozent Abwärtspotenzial – ausgehend vom aktuellen Kursniveau. Die Resultate zum vierten Geschäftsquartal seien in Rahmen der Erwartungen ausgefallen, das Gleiche gelte bisher für die Liquidität zum Start in das neue Geschäftsjahr, so die UBS.
Die TUI-Aktie zeigt sich am Donnerstag im vorbörslichen Handel (Tradegate) mit einem Aufschlag von 0,6 Prozent durchaus stabil.
Auch DER AKTIONÄR sieht die TUI-Aktie weiterhin kritisch. Neben der übergeordneten Corona-Thematik ist auch die hohen Verschuldung (DER AKTIONÄR berichtete) ein großes Problem. Kurzum: Anleger bleiben besser außen vor.
Wer einen Tourismus-Titel mit gutem Chance-Risiko sucht, sollte sich vielmehr mit dieser Aktie beschäftigen.