Trotz gut angelaufener Reise-Saison, unverändert starken Buchungen und zusätzlichem Geschäft nach der FTI-Pleite wollte die TUI-Aktie zuletzt nicht recht anspringen. Immerhin konnte der gleitende 50-Tage-Durchschnitt wieder überwunden werden. Am Dienstag schiebt sich der MDAX-Wert plötzlich unter die Tagesgewinner.
Der deutsche Inlands-Tourismus boomt. Wie das Statistische Bundesamt auf der Grundlage vorläufiger Daten berichtet, haben Hotels und andere Beherbergungsbetriebe mit mindestens zehn Betten im Mai so viele Übernachtungen registriert wie noch nie zuvor in diesem Monat. 48,9 Millionen Übernachtungen bedeuten eine Steigerung um 4,1 Prozent gegenüber dem bisherigen Rekord-Mai aus dem Jahr 2023. Die Zahl aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 wurde sogar um knapp 10 Prozent übertroffen. Im Juni dürften die Zahlen wegen der Fußball-EM nicht schwächer geworden sein.
Der Tourismuskonzern TUI macht sein Geschäft jedoch vor allem im Ausland. Und auch dort brummt das Geschäft. Gerade die Mittelmeerziele seien dieses Jahr sehr begehrt, bestätigte TUI-Deutschland-Chef Stefan Baumert bereits vor einem Monat.
Zudem erwarten die Hannoveraner in diesen Sommer rund 300.000 zusätzliche Kunden aus Deutschland, weil der Wettbewerber FTI aufgeben musste. Das wäre ein weiterer Zuwachs um rund fünf Prozent für TUI, weil der Reisekonzern im Sommer ohnehin rund sechs Millionen Gäste erwartet hatte – ein Plus von rund sieben Prozent gegenüber dem Vorjahressommer. In Summe würde Deutschlands größter Veranstalter dann also bei den Buchungen um mehr als zehn Prozent zulegen.
Entschädigungen für FTI-Pauschalreisende
FTI Touristik hatte rund eine Milliarde Euro Schulden angehäuft, knapp 600 Millionen Euro davon unmittelbar zulasten der Staatskasse. Heute hat der Deutsche Reisesicherungsfonds bekannt gegeben, dass von der FTI-Pleite betroffene Pauschalreisende in den kommenden Monaten ihre Entschädigung erhalten würden. "Bis zum Herbst soll die Mehrzahl der Erstattungen geleistet sein", sagte eine Sprecherin.
Nach Auswertung der Buchungs- und Reisedaten des insolventen Unternehmens gehe es insgesamt um 250.000 Pauschalreisen, die storniert wurden, hieß es. Hinzu kämen 60.000 Pauschalreisende, die bei der Insolvenz bereits mit FTI im Urlaub waren. Hier halfen andere Veranstalter wie TUI und DER Touristik aus und betreuten gestrandete FTI-Urlauber. Die überwiegende Zahl der Reisenden habe ihre Reise dadurch wie geplant zu Ende führen können, hieß es. Die dafür fälligen Kosten überweise der Fonds direkt an den jeweiligen Veranstalter.
Die TUI-Aktie hob sich zuletzt nicht durch große Kurssprünge hervor, konnte sich jedoch leicht nach oben robben. Zuletzt wurde auch die – charttechnisch derzeit wenig relevante – 50-Tage-Linie (bei 6,73 Euro) überwunden werden. Am Dienstag-Vormittag gehört die TUI-Aktie mit einem Kursplus von 0,7 Prozent auf 6,85 Euro sogar zu den tagesbesten Werten im ansonsten abgeschwächten MDAX.
Über kurz oder lang dürfte sich die top Buchungslage und der Rekordsommer positiv auf die TUI-Aktie auswirken. Erstes Ziel ist die Chart-Hürde bei 7,40 Euro. Bereits investierte Anleger halten ihre Papiere weiterhin. DER AKTIONÄR setzt im Hebel-Depot mit einem Turbo-Long-Zertifikat auf steigende Kurse der TUI-Aktie.
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Hinweis auf Interessenkonflikte:
Derivate auf TUI befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.