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Türkei-Devisen: Schrecken ohne Ende mit der türkischen Lira – auch Aktien brechen ein

Türkei-Devisen: Schrecken ohne Ende mit der türkischen Lira – auch Aktien brechen ein
Foto: Shutterstock
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Börsen. Briefing. 17.12.2021 Börsen. Briefing.

Die Währung der Türkei befindet sich im Sturzflug. Seit Monaten markiert die Türkische Lira immer neue historische Tiefen. Nachdem am Donnerstag erneut die Leitzinsen gesenkt wurden, sackt die Lira am Devisenmarkt bis auf 0,052 Euro ab. Kaum jemand hat noch Vertrauen in die Währung. Eigentlich müssten die Leitzinsen angesichts extrem hoher Inflation hochgesetzt werden.

Am Freitag markiert die Türkische Lira zu US-Dollar und Euro einmal mehr historische Tiefstände. Eine Lira kostet aktuell nur noch gut 5 Cent. Im Gegenzug müssen für einen Dollar erstmals mehr als 17 Lira gezahlt werden, für einen Euro werden erstmalig mehr als 19 Lira fällig.

Am Vortag hatte die Notenbank des Landes ihre Zinssenkungen trotz hoher Inflation fortgesetzt. Der Leitzins werde um 1,0 Prozentpunkte auf 14,0 Prozent reduziert. Nach der Zinssenkung liegt der Leitzins noch deutlicher unter der türkischen Inflationsrate. Diese hatte im November bei 21,3 Prozent gelegen.

Zugleich kündigte die Zentralbank ein vorläufiges Ende der Lockerungen an, um ihre geldpolitische Strategie Anfang 2022 zu überprüfen. Die Reaktion der politischen Führung, die den Zinssenkungskurs befeuert hatte, bleibt abzuwarten.

Seit September haben die Währungshüter den Leitzins um insgesamt 5,0 Prozentpunkte reduziert – trotz der hohen Preissteigerungsraten in der Türkei. "Das hat das Vertrauen in die Notenbank erschüttert", sagt Thomas Altmann von QC Partners. "Und entsprechend gering ist jetzt das Vertrauen in die türkische Währung." Die Lira hat allein seit Jahresbeginn mittlerweile die Hälfte ihres Wertes zum Dollar eingebüßt (siehe Chart).

Türkische Lira auf Talfahrt
finanztreff.de
12-Monats-Chart Türkische Lira (TRY) in Euro

Kurseinbruch am Aktienmarkt

Update: Die türkischen Aktienmärkte hatten an den vergangenen Tagen trotz einer Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfeldes noch merklich zugelegt. Am Freitag kam es jedoch zu einem Kurseinbruch. Die türkische Börse hat den Handel mit Aktien und Aktienderivaten am Freitag zweimal vorübergehend ausgesetzt. Der Leitindex BIST100 sank im Tief um mehr als 9 Prozent. Händler sprachen von einer Trendwende am türkischen Aktienmarkt. Die Anleger brächten ihr Geld in Sicherheit und die Kapitalflucht nehme zu.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan übt Druck auf die Notenbank aus und fordert immer wieder Zinssenkungen. Er hat bereits mehrere Notenbank-Mitglieder entlassen, die nicht auf seiner Linie waren. Er glaubt entgegen der vorherrschenden Lehrmeinung, dass hohe Zinsen eine Inflation verursachen. Die massive Währungs-Abwertung verschärft jedoch die Inflation, da importierte Waren (zum Beispiel Öl oder Medikamente) teurer werden.

Erdoğan verteidigt seine Politik immer wieder gegen Kritik. Er spricht von einem "neuen Wirtschaftsmodell" und glaubt, mit einem niedrigem Leitzins den Export ankurbeln zu können. Mit einer lockeren Geldpolitik will Erdogan zudem für mehr Investitionen, Beschäftigung und Produktion sorgen.

Wirtschaftsexperte Mustafa Sönmez kritisierte diesen Kurs scharf. Der Präsident wolle nicht sehen, dass er Unmut bei den Bürgern erzeuge, sagte er der dpa. Die Erdogan-Regierung bestehe auf "irrationale Schritte" und dränge das Land ins Ungewisse. Möglicherweise erholt sich die Lira erst mit einem Regierungswechsel.  (Mit Material von dpa-AFX) 

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