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16.03.2021 Benedikt Kaufmann

TSMC: Nicht der Sündenbock der Autoindustrie, sondern der Profiteur

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Die Produktion der Autoindustrie stockt – und der Schuldige steht fest: Die Chip-Konzerne. Der wahre Grund könnte jedoch ein ganz anderer sein. Wer von der aktuellen Lage profitiert ist jedoch klar.

Während die großen Autobauer es gewohnt sind, ihre Einzelteile just-in-time von einer ganzen Reihe etablierter Zulieferer zu bekommen, die nur für sie produzieren, sieht es im Chip-Sektor etwas anders aus. Hier war es schon immer sinnvoll ein gewisses Inventar vorrätig zu halten.

Denn Chips werden in der Regel Quartale im Voraus geordert, da die Fabriken 24/7 laufen müssen und gewisse Vorlaufzeiten benötigen. Zudem ist die Autoindustrie hier nicht der einzige Big-Player – und muss im Einkauf der durch die Corona-Krise knappen Güter mit Technologiekonzernen wie Apple oder Nvidia konkurrieren.

Zulieferer, die der Gnade großer Autokonzerne ausgeliefert sind, gibt es auf dem Chip-Markt eher weniger. Hier bestimmt auch der Zulieferer das Tempo – und einer davon hat besonders viele Fäden in der Hand, wie die folgende Tabelle eindrucksvoll zeigt.

Trendforce

Mit einem Marktanteil von 56 Prozent ist TSMC mit Abstand der größte Auftragsfertiger von Halbleitern. Zwar wird ein Großteil der klassischen Automotive-Chips von Infineon, NXP, Texas Instruments oder Renesas noch in eigenen Fabriken produziert. Bei der Produktion der neusten Chip-Technologien auf den kleinstmöglichen Strukturgrößen lagern die Halbleiter-Konzerne jedoch gezwungenermaßen an den taiwanesischen Technologieführer aus.

Zuletzt hat sich dieser Outsourcing-Trend aufgrund der technologischen Fortschritte der Automotive-Branche sogar verstärkt, wie nicht nur der Deal zwischen NXP und TSMC zur Herstellung eines 5nm-SoC aus dem Juni 2020 beweist. Die Marktforscher von Trendforce erwarten daher für TSMC einen Umsatzzuwachs von 25 Prozent im ersten Quartal.

Die Angebotssituation auf dem Automotive-Chip-Markt bleibt angespannt und verhilft dem Branchenprimus TSMC zu steigenden Umsätzen und erhöhter Preismacht. Da sich diese Situation wohl bis zum dritten Quartal 2021 hinziehen dürfte, sollte das Sentiment gegenüber dem taiwanesischen Chip-Konzern positiv bleiben, was in Verbindung mit dem 22er-KGV von 24 noch Kurspotenzial zulässt – insbesondere nach dem jüngsten Rücksetzer. Empfehlung: Gewinne laufen lassen!

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