Der Münchner Versicherungsriese hat am Morgen vorläufige Q1-Zahlen präsentiert und damit die Marktteilnehmer positiv überrascht. Selbst weitere Rückstellungen für den Rechtsstreit in den USA stoßen den Anlegern nicht negativ auf. Aus technischer Sicht deutet sich eine Erholung an, die Trader nutzen können.
Die Rückstellung beläuft sich auf 1,9 Milliarden Euro, so der Versicherer. Grund dafür seien weitere Vergleiche zur Entschädigung von Investoren und fortschreitende Gespräche mit den US-Behörden. Nachdem der Konzern in seinem Jahresabschluss für 2021 bereits eine Belastung von rund 3,7 Milliarden Euro verbucht hatte, soll die neuerliche Rückstellung den Rest des Risikos abdecken. Dieses umfasse Entschädigungszahlungen an Investoren und mögliche Zahlungen im Rahmen der behördlichen Verfahren, hieß es.
Für das erste Quartal rechnet die Allianz wegen der Milliardenbelastung mit einem Gewinneinbruch auf rund 600 Millionen Euro. Im ersten Quartal des Vorjahres hatte der Konzern noch mehr als 2,5 Milliarden Euro verdient. Dabei belaste die Rückstellung den Überschuss mit rund 1,6 Milliarden Euro. Im Tagesgeschäft verdiente der Konzern hingegen überraschend gut: Der operative Gewinn ging den Angaben zufolge im Jahresvergleich zwar von 3,3 Milliarden auf 3,2 Milliarden Euro zurück, lag damit aber höher als von Analysten im Schnitt erwartet. Die Allianz stellte erneut klar, dass sie die Belastungen durch den US-Rechtsstreit bei der Berechnung der Dividende für die Aktionäre herausrechnen wird.
Der Bericht zum ersten Quartal wird am morgigen Donnerstag veröffentlicht.
Die Zahlen der Allianz waren überraschend gut. Die Rückstellung sollte den Worst Case abdecken und damit einiges an Verunsicherung nehmen. Langfristig ist die Aktie ohnehin ein Kauf, aber auch Trader dürften kurzfristig auf ihre Kosten kommen.
(mit Material von dpa-AFX)
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