TotalEnergies arbeitet bereits seit Jahren fleißig daran, auch in einer Welt, in denen Öl und Gas eine weniger wichtige Rolle spielen werden, zur Weltspitze zu gehören. So investieren die Franzosen kräftig in Erneuerbare Energien, aber auch Wasserstoff und vor allem Elektromobilität. Und nun rückt offenbar ein anderer Markt in den Fokus des Managements.
Im Gespräch mit dem Handelsblatt erklärte CEO Patrick Pouyanné: "Wir haben Lust, künftig noch mehr zu investieren und eine starke Position in Deutschland aufzubauen." Er verwies darauf, dass seinem Unternehmen bereits rund ein Drittel der Gaskraftkapazitäten in Frankreich gehörten. Daher sei ein derartiges Engagement im Nachbarland durchaus denkbar. Er betonte: "Nach meinem Verständnis will nun die Bundesregierung den Bau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken in Deutschland ausschreiben. Wenn wir die Möglichkeit bekommen, auch in Deutschland in Gaskraftwerke zu investieren und dafür einen Partner und Bauland finden - warum nicht?" TotalEnergies habe ohnehin Ambitionen, um in Deutschlands Strommarkt in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle zu spielen. So erklärte Pouyanné: "Deutschland ist für uns der Zielmarkt in Europa, er entspricht unserer auf Gas und Erneuerbare ausgerichteten Wachstumsstrategie."
Wachstumspotenzial für TotalEnergies wäre jedenfalls reichlich vorhanden. So geht das Bundeswirtschaftsministerium davon aus, dass es bis zum Jahre 2030 einen zusätzlichen Bedarf von 25 Gigawatt an Gaskraftkapazitäten geben wird. Um diesen Bedarf zu decken, müssten 50 neue Kraftwerke mit einer Leistung von 500 Megawatt entstehen. Diese sollen dann die allmähloch vom Netz gehenden Kohlekraftwerke ersetzen und immer dann zur Verfügung stehen, wenn Windräder und Solaranlagen nicht ausreichend Strom liefern. Um diese möglichst klimaneutral betreiben zu können, soll das Erdgas über die Jahre hinweg immer weiter durch grünen Wasserstoff ersetzt werden.
Der Schritt auf den deutschen Strommarkt würde Sinn machen. Ohnehin sind die kurz-, mittel- und langfristigen Aussichten für TotalEnergies nach wie vor gut, die Bilanz solide und die Bewertung mit einem KGV von 7 im historischen und im Branchenvergleich sehr günstig. Zudem lockt eine stattliche Brutto-Dividendenrendite von fast fünf Prozent. Darüber hinaus ist der Aufwärtstrend weiterhin intakt. TotalEnergies bleibt daher ein Kauf. Der Stoppkurs sollte zur Gewinnsicherung bei 49,00 Euro belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: TotalEnergies.