Dank guter Geschäfte in Europa und Amerika hat Hugo Boss gestern Abend seine Prognosen für das Gesamtjahr angehoben. Nach einer längeren Durststrecke kommt der in Metzingen ansässige Modekonzern unter dem neuen Chef Daniel Grieder wieder in Schwung. Der Kurs der Hugo-Boss-Aktie gehört am Freitag zu den Top-Gewinner im MDAX.
Vorübergehend ging es um mehr als vier Prozent nach oben auf knapp 55 Euro, zuletzt betrug das Plus noch 1,71 Prozent auf 53,52 Euro. Damit war das Papier so teuer wie seit September 2019 nicht mehr. In der Corona-Pandemie war die Aktie auf rund 19 Euro abgerutscht, stand allerdings auch vorher schon jahrelang unter Druck. So hatte sich Hugo Boss in der Vergangenheit mit seiner Expansion verhoben und im eigenen Markendickicht verheddert. Das Rekordhoch von gut 120 Euro aus dem Jahr 2015 bleibt in weiter Ferne.
Umsatz- und Gewinnprognose für 2021 erhöht
Der Umsatz dürfte nun währungsbereinigt 40 Prozent über dem Vorjahreswert liegen, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend nach Börsenschluss in Metzingen mit. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll nun 175 bis 200 Millionen Euro erreichen. Im vergangenen Jahr hatte Hugo Boss einen Umsatz von 1,9 Milliarden Euro erzielt und einen operativen Verlust von 236 Millionen Euro verbucht. Für 2021 hatte das Management bisher ein währungsbereinigtes Umsatzplus von 30 bis 35 Prozent und einen operativen Gewinn von 125 bis 175 Millionen Euro angepeilt
"Globale Erholung" in Q3
Im dritten Quartal stieg der Umsatz im Jahresvergleich vorläufigen Zahlen zufolge währungsbereinigt um 42 Prozent auf 755 Millionen Euro. Das Unternehmen erklärte dies mit einer "weiteren spürbaren Erholung des globalen Geschäfts". Das operative Ergebnis stieg von 15 Millionen auf 85 Millionen Euro. Damit hätten Erlös und Gewinn das Vor-Pandemie-Niveau erstmals übertroffen, hieß es. Analysten hatten bei beiden Kennziffern deutlich weniger erwartet. Das gesamte Zahlenwerk will der Vorstand am 4. November vorlegen.
Analysten aus dem Häuschen
Die Analysten reagierten ebenfalls positiv auf die Anhebung der Prognose. JP Morgan etwa hat das Kursziel von 62auf 68 angehoben. Demnach hätte der Mode-Titel noch rund 27 Prozent Luft nach oben.
Auch Baader-Bank-Spezialist Volker Bosse sprach von starken Quartalszahlen. Er sehe sowohl für die eigenen als auch für die Analystenerwartungen Potenzial nach oben. So liege die durchschnittliche Markterwartung mit Blick auf den Umsatz etwa fünf Prozent zu niedrig.
Klasse Zahlen, klasse Ausblick. Dazu kommt, dass Erfolgsmanager Daniel Grieder erst seit Juni im Amt ist und noch gar nicht – vollumfänglich – all seine Innovationspower, Kreativität und Ideen einbringen konnte. Kurzum: Investierte Anleger bleiben weiter dabei und lassen die Gewinne laufen.
(Mit Material von dpa-AFX)