Ein Kommentar von Alfred Maydorn: Tina und Jinko könnten die beiden Hauptfiguren eines modernen Märchens sein – und vielleicht sind sie das tatsächlich. Denn beide könnten in den kommenden Monaten für schöne Gewinne am Aktienmarkt sorgen. Dabei steht Jinko natürlich für JinkoSolar. Die chinesische Solaraktie ist gerade dabei, ihre massive Unterbewertung abzubauen und die laufende Erholungsrallye hat gerade erst begonnen. Aber dazu später mehr.
Denn natürlich gilt es noch zu klären, wer oder was denn diese TINA ist. Ganz einfach: TINA ist gerade die größte Triebfeder am Aktienmarkt und könnte es noch sehr lange bleiben. Es ist die Abkürzung für „There Is No Alternative“. Gemeint ist damit ganz einfach, dass es derzeit zu Aktien einfach keine Alternative gibt. Und genau diese Erkenntnis sorgt dafür, dass Aktien durchaus noch viel weiter steigen können auch wenn sie nicht mehr ganz günstig sind.
Aktien versus Anleihen
Nicht nur die KGVs sind mittlerweile recht hoch, auch wenn hier immer die Relation zum Zinsniveau beachtet werden muss. Aber genau das hat sich in den vergangenen Wochen recht deutlich verändert – zumindest in den USA. Denn dort ist die Rendite für 10-jähreige Staatsanleihen zuletzt kräftig gestiegen. Sie liegt wieder bei knapp 2,5 Prozent und damit rund einen Prozentpunkt höher als noch im Sommer.
Und mit den gestiegenen Zinsen ist eine Situation eingetreten, die es schon lange nicht mehr gab: Die Rendite von Staatsleihen liegt über der Dividendenrendite. Denn die 500 Unternehmen im S&P 500 zahlen im Durchschnitt nur 1,99 Prozent Dividende. Aber dieser „Nachteil“ von Aktien gegenüber Anleihen spielt längst keine Rolle mehr. Denn die große Umschichtung von Anleihen in Aktien hat gerade erst begonnen. Und derzeit bieten Aktien eben das weitaus größere Kurssteigerungspotenzial. Und die Perspektiven bei Anleihen sind alles andere als rosig, denn sollten die Zinsen noch weiter steigen, dann drohen Verluste.
Tschüss Gold – Hallo Aktie
Und Gold ist auch längst keine echte Alternative zu Aktien. Der Goldpreis befindet sich seit Sommer nahezu im freien Fall und ist auf nur noch 1.160 Dollar abgerutscht. So wenig musste zuletzt im Februar für eine Unze gezahlt werden.
Das Geld fließt wieder in den Aktienmarkt. Nachdem Anleger jahrelang Geld aus Aktien abgezogen haben, gab es im November den größten monatlichen Mittelzufluss in Aktien-ETFs seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1998. Satte 49,1 Milliarden Dollar wurden eingezahlt. In Anleihe-ETFs flossen indes nur noch 2,7 Milliarden Dollar, Rohstoff-ETFs mussten sogar Mittelabflüsse von drei Milliarden Dollar hinnehmen. In den nächsten Monaten ist mit einer Fortsetzung dieser Entwicklung zu rechnen – TINA sei Dank.
Jinko startet durch
So, jetzt aber zurück zu Jinko. Die Aktie von JinkoSolar hat die Trendwende eingeleitet und sich von 13 auf 16 Dollar (15 Euro) erholt. Aber dieser Anstieg von gut 20 Prozent könnte erste der Beginn einer rasanten Aufholjagd gewesen sein. Denn erst bei Kursen von 25 bis 30 Dollar (23,50 bis 28,00 Euro) wäre die Aktie des größten und margenstärksten Solarunternehmens halbwegs fair bewertet. Auf Basis der Gewinnprognosen für dieses Jahr beläuft sich das KGV von JinkoSolar auf noch immer extrem niedrige 3,7.
Dieser Kommentar von Alfred Maydorn ist aus der heutigen Ausgabe des kostenlosen Newsletters „Maydorns Meinung“, der Montag bis Donnerstag erscheint. Sie können Maydorns Meinung einfach über diesem Link bestellen. Dann erhalten Sie zusätzlich und ebenfalls kostenlos die maydornreport-Sonderstudie „Die Spekulation des Jahres: 280 Prozent Gewinn mit der Aktie der Zukunft“.