Neben der Stahlsparte steht bei Thyssenkrupp auch die Marinetochter weiter im Blickpunkt. Auch für Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) versucht der Konzern seit langem eine tragfähige Lösung zu finden. Nun gibt es ungewohnte Unterstützung von Seiten der Gewerkschaft, die sich ebenfalls für einen Zusammenschluss im deutschen Marineschiffbau ausspricht.
„Unser Ziel muss sein, dass wir einen nationalen Champion haben, der so stark ist, dass er selbst in Europa integrieren kann und nicht integriert wird“, so Daniel Friedrich, der Chef der Industriegewerkschaft Metall Küste zur Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Die Wertschöpfung solle in Norddeutschland bleiben.
Bezirksleiter Friedrich sagte, er warne vor Gedankenspielen über einen Einstieg italienischer und französischer Unternehmen in dem deutschen Sektor. „Weil die Erfahrung ist, dass relativ schnell alles auf einmal in Italien oder Frankreich ist.“ Zu bedeutenden Marineunternehmen im EU-Ausland gehören Fincantieri (Italien) und die staatlich kontrollierte Naval Group (Frankreich).
Wichtige Marinefirmen in Deutschland sind neben TKMS aus Kiel, die Werften-Gruppe Lürssen aus Bremen und German Naval Yards ebenfalls aus Kiel. Friedrich spricht sich dafür aus, dass der Bund an einem konsolidierten Unternehmen mit mindestens 25,1 Prozent beteiligt wäre.
Der Begriff „nationaler Champion“ ist nicht einheitlich definiert. Darunter werden beispielsweise nationale Unternehmen verstanden, die so groß sind, dass sie sich am Weltmarkt behaupten können. Andere Definitionen heben hervor, dass solche Unternehmen von der Regierung besonders behandelt werden, sie beispielsweise als Teil einer industriepolitischen Strategie mit Subventionen aufgebaut werden.
Die Thyssenkrupp-Aktie befindet sich derzeit auf Erholungskurs. Bei TKMS läuft es derzeit ohnehin relativ gut, so dass der Druck eine schnelle Lösung zu finden nicht so hoch ist. Doch andere Baustellen vor allem rund um den Stahl bleiben ein Belastungsfaktor. DER AKTIONÄR sieht weiterhin spannendere Alternativen an der Börse als den seit Jahren angeschlagenen Industriekonzern.
Mit Material von dpa-AFX
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