Der Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp hat im zweiten Quartal besser abgeschnitten als erwartet und erhöht die Prognosen für seine operativen Kennziffern. So profitiert das Unternehmen von höheren Preisen im Materialhandel sowie im Stahlgeschäft, wie Thyssenkrupp am Mittwoch in Essen mitteilte.
Dadurch hätten Belastungen insbesondere in den auto- und komponentenbezogenen Geschäften durch steigende Vormaterial-, Logistik- und Energiekosten sowie die Verschärfung der Lieferkettenprobleme bislang mehr als ausgeglichen werden können. Auch trägt der Restrukturierungskurs weitere Früchte.
Thyssenkrupp erwartet nun für 2021/22 (per Ende September) einen Umsatzanstieg im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Bislang war der Konzern von einem mittleren einstelligen prozentualen Wachstum ausgegangen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) soll von 796 Millionen Euro auf mindestens zwei Milliarden Euro steigen. Zuvor hatte das Management um Konzernchefin Martina Merz bis zu 1,8 Milliarden in Aussicht gestellt. Analysten hatten ebenfalls mit einem Wert in dieser Größenordnung gerechnet. Die Erwartung eines Jahresüberschusses von mindestens einer Milliarde Euro bleibe bestehen.
Im zweiten Quartal schnitt das Unternehmen besser ab als von Analysten erwartet. Umsatz und bereinigtes Ebit stiegen deutlich. Unter dem Strich erzielte Thyssenkrupp nach dem Verlust im Vorjahresquartal wieder einen Gewinn.
Die Aktie von Thyssenkrupp stand in den vergangenen Monaten deutlich unter Druck. Die Bewertung von Thyssenkrupp ist nun günstig, die Aussichten sind nach dem Umbau grundsätzlich gut. Doch eine Stagflation würde das noch immer wacklige Comeback stark gefährden. Die jüngsten Zahlen dürften aber ganz klar beflügeln. Dennoch gilt: Die Aktie von Thyssenkrupp eignet sich derzeit nur für risikofreudige Anleger.