Durch den tiefgreifenden Umbau bei ThyssenKrupp rückt der Stahl wieder in den Fokus. Überraschend muss nun aber Spartenvorstand Premal Desai seinen Posten verlassen. Der Konzern will seine aufwendigen Pläne nicht umsetzen. Nun bleibt aber die Frage, wohin die Strategie von Konzernchefin Martina Merz führen soll.
Wie das Handelsblatt berichtet, wird Stahlchef Desai Ende des Monats sein Amt räumen. Es soll demnach Differenzen über die künftige Strategie gegeben haben. Desai fordert Investitionen von 800 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren, um die maroden Stahlwerke wieder konkurrenzfähig zu machen.
Der Vorstand dagegen will nicht so viel investieren, stattdessen sollten beispielsweise durch Stellenstreichungen Kosten eingespart werden. Auch eine Fusion ist nach wie vor möglich, um die überfällige Konsolidierung in der europäischen Stahlbranche aktiv mit voranzutreiben. Vor allem der deutsche Wettbewerber Salzgitter gilt hier als möglicher Partner für einen Zusammenschluss.
Mangelnde Investitionsbereitschaft hat ThyssenKrupp in der Vergangenheit allerdings erst in die brenzlige Lage gebracht. Ob es gelingt wieder wettbewerbsfähig zu werden, ohne große Investitionen zu tätigen, bleibt fraglich. Zudem ist nach wie vor offen, ob Merz mit der Rückbesinnung auf das schwierige Stahlgeschäft als Kern des Konzerns den richtigen Weg einschlägt.
ThyssenKrupp kommt einfach nicht zur Ruhe. Das neue Management wartet zudem weiter auf erste Erfolge. Der Verkauf der Aufzüge ist die letzte Chance, den Konzern wieder auf Vordermann zu bringen. Mutige Anleger setzen darauf, dass dies gelingt. Dann wäre eine deutlich höhere Bewertung denkbar.