Bei ThyssenKrupp dreht sich derzeit alles um die Abspaltung der Aufzugssparte. Unter den Kaufinteressenten ist auch der Wettbewerber Kone. Der Chef des finnischen Rivalen Henrik Ehrnrooth hat nun Stellung zu einem möglichen Kauf genommen und sich auch zu den Kartellbedenken geäußert. Klare Worte gab es auch von Ursula Gather, der Chefin der Krupp-Stiftung.
Wir haben gesagt, dass wir sehr interessiert sind.
Sollte Kone ThyssenKrupp Elevator übernehmen, dürften sich die Wettbewerbsbehörden den Deal genau anschauen. Zugeständnisse wären wohl nötig. „Wir haben noch nicht über den Verkauf eigener Assets gesprochen“, sagte Ehrnrooth nun zwar zu Reuters, „es könnte aber gut sein, dass wir einige Teile von ThyssenKrupp aufgeben müssen.“ Der Vorteil sei, dass Kone vor allem in Asien stark sei, während die besten Märkte von ThyssenKrupp in Amerika lägen.
Ehrnrooth sprach deshalb von einem „perfekten Zusammenschluss“. Genaue Zahlen nannte er zu möglichen Synergien allerdings nicht. Diese „seien recht erheblich“, sagte er lediglich. Die Dänische Bank hatte das Einsparpotenzial zuletzt auf sieben Milliarden Euro beziffert.
Die Stiftung hat bereits zwei dividendenlose Jahre als Ankeraktionärin mitgetragen. In den darauffolgenden Jahren lag sie mit zehn bis 15 Cent je Aktie sehr niedrig. Eine Weile werden wir den jetzigen Zustand wohl noch aushalten können.
Auch Ursula Gather, die Chefin der Krupp-Stiftung, hat Stellung zu den Verkaufsplänen genommen. Zur Rheinischen Post sagte sie, dass es in Hinblick auf Dividendenzahlungen sicherlich das Beste wäre, einen Anteil an der Aufzugstochter zu behalten. Unrealistisch sei aber, dass die Stiftung, die aktuell 21 Prozent an ThyssenKrupp hält wieder Anteile zukauft, um eine Sperrminorität zu erreichen. Dazu wären 350 Millionen Euro nötig – zu viel für die Stiftung.
Die Aufzugssparte wird versilbert. In welcher Form ist zwar nach wie vor offen, doch es dürfte in jedem Fall viel Geld an ThyssenKrupp fließen. Das sollte helfen, die angeschlagene Bilanz zu stärken und die schwachen Sparten aufzupäppeln. Dann dürfte auch eine höhere Bewertung des Konglomerats möglich sein. Anleger lassen die Gewinne laufen.