Die Kapitalerhöhung ist allmählich verdaut. Es herrscht endlich Gewissheit über die Zukunft von Steel America. Eigentlich könnte sich der Vorstand wieder dem Tagesgeschäft annehmen. Doch auch heute gibt es wieder schlechte Nachrichten für das Unternehmen.
Trotz der Kapitalerhöhung zu Wochenbeginn verlor das Unternehmen am Donnerstag auch bei der letzten großen Ratingagentur den Investmentstatus. Fitch senkte seine Einschätzung von "BBB-" auf "BB+". Damit notiert ThyssenKrupp nun bei allen drei international wichtigen Ratingagenturen auf Ramschniveau. Das heißt, dass die Bonitätsexperten ein erhöhtes Ausfallrisiko bei Anleihen des Konzerns sehen.
Zu niedriger Verkaufserlös
Die Fitch-Experten begründeten ihren Schritt unter anderem mit dem aus ihrer Sicht überraschend niedrigen Erlös beim angekündigten Verkauf des Stahlwerks im US-Bundesstaat Alabama. Zudem kritisierten sie, dass der Konzern auf dem Werk in Brasilien, dem eigentlichen Verlustbringer in der Übersee-Stahlsparte, sitzenbleibt. Deshalb hielt Fitch den Ausblick auf negativ. Damit drohen weitere Abstufungen.
ThyssenKrupp steckt seit geraumer Zeit in der Krise. Etwas Abhilfe schaffte die Kapitalerhöhung von Montag auf Dienstag, die knapp 900 Millionen Euro brutto in die Kassen spülte. Das Geld will der Konzern unter anderem zum Abbau der Schulden nutzen und das dünne Eigenkapital stärken. Im vergangenen Geschäftsjahr (Ende September) stand unter dem Strich ein Verlust von 1,5 Milliarden Euro. Die Eigenkapitalquote war auf nur noch 7,1 Prozent gesunken.
DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Meinung: Die Aktie von ThyssenKrupp ist nichts für schwache Nerven. Allerdings hat sich das Unternehmen mit der Kapitalerhöhung Zeit erkauft. Und die muss der Vorstand jetzt nutzen. Gelingt dies, sind deutlich höhere Kurse möglich. DER AKTIONÄR sieht das erste Ziel bei 19,50 Euro.
(mit Material von dpa-AFX)