Einen erfolgreichen Börsenstart legte am Freitag Thyssenkrupp Nucera hin. Die Wasserstoff-Tochter von Thyssenkrupp konnte zunächst zwar nur knapp über dem Ausgabepreis in den Handel starten, auf Xetra legte die Aktie bis zum Handelsschluss dann aber knapp 18 Prozent zu. Am Montag liegt die Aktie erneut im Plus.
Im frühen Handel deuten die Indikationen auf weiter steigende Kurse hin. Mehr als 25 Euro je Nucera-Aktie werden inzwischen gezahlt, das entspricht einem Aufschlag von mehr als 25 Prozent zum Zeichnungskurs. Die Marktkapitalisierung des Konzerns ist damit bereist auf rund 3,2 Milliarden Euro gestiegen.
Bereits im vergangenen Jahr war der Börsengang von Thyssenkrupp Nucera avisiert worden. Angesichts von Ukraine-Krieg, Inflation und dem allgemein schwierigen Marktumfeld wurde er aber immer wieder verschoben. Nun wurde die zuletzt so karge IPO-Landschaft in Deutschland aber erfolgreich wiederbelebt. Das zweite große IPO des Jahres war ein Erfolg, nachdem die United-Internet-Tochter Ionos noch enttäuscht hatte – hier notiert der Kurs bis heute weit unter dem Ausgabepreis. Dabei hatte United Internet ähnlich wie jetzt auch Thyssenkrupp vor dem Börsengang ebenfalls deutliche Abstriche zu den vorher gehandelten Bewertungen gemacht.
Klar ist: Günstig ist die Nucera-Aktie nicht. Im laufenden Jahr dürfte der Konzern auf einen Umsatz von knapp über 600 Millionen Euro und einen Nettoewinn von 25 bis 30 Millionen Euro kommen. Das entspricht einem KUV von knapp über 5 und einem KGV im niedrigen dreistelligen Bereich. Doch das Wachstum stimmt, vor allem das Geschäft mit alkalischer Wasserelektrolyse sollt deutlich zulegen und 2024/25 alleine bereits 850 bis 900 Millionen Euro erlösen. Zudem soll in dem Jahr auch der Break-even der Sparte gelingen, was die operative Marge deutlich verbessern würde – aktuell werden die Gewinne noch lediglich im traditionellen Geschäft mit Chlor-Alkali eingefahren, welches aber deutlich weniger Wachstum verspricht.
Nucera hat mit den deutlichen Kursgewinnen am Freitag für Aufsehen gesorgt. Am Montag greifen die Anleger zu und sorgen für ein Kursplus von vier Prozent. Die Aktie ist eine Bereicherung für die Börsenlandschaft in Deutschland und hat langfristig noch deutlich mehr Potenzial.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.