Niedrigere Stahlpreise haben den Industriekonzern Thyssenkrupp auch im dritten Geschäftsquartal belastet. Der viel beachtete freie Mittelzufluss vor Fusionen und Übernahmen konnte aber zulegen. Die Ebit-Prognose wurde leicht angehoben. Bei den Anlegern kam das gut an. Die Aktie gewinnt am Vormittag auf Tradegate gut drei Prozent.
Steigende Ergebnisse bei Industriekomponenten, im Autozuliefergeschäft sowie bei Marine Systems konnten die Rückgänge in der Stahl- sowie der Handelssparte nicht ausgleichen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Essen mit. Der Umsatz sank um 12 Prozent auf rund 9,6 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuer (Ebit) lag mit 243 Millionen deutlich unter dem Vorjahreswert von 721 Millionen Euro.
Dagegen verbesserte sich der bei Analysten viel beachtete frei Mittelzufluss vor Fusionen und Übernahmen und lag bei 347 Millionen Euro. Analysten hatten mit weniger gerechnet. Im Vorjahresquartal hatte Thyssenkrupp noch einen Mittelabfluss verzeichnet. Unter dem Strich verdiente der Konzern mit 83 Millionen Euro sieben Prozent mehr.
Die Prognose für das Geschäftsjahr 2022/23 bestätigte Thyssenkrupp. Beim bereinigten Ebit zeigte sich der Konzern etwas optimistischer und erwartet nun einen Wert im hohen dreistelligen Millionen Euro-Bereich und damit am oberen Ende der bisher ausgegebenen Spanne, die als Untergrenze einen mittleren dreistelligen Betrag vorsah. Analysten haben dies in ihren Schätzungen bereits antizipiert und erwarten ein entsprechendes Ergebnis von im Schnitt 843 Millionen Euro. Im Vorjahr erreichte Thyssenkrupp dank höherer Stahlpreise noch ein operatives Ergebnis von 2,1 Milliarden Euro.
Die Aktie von Thyssenkrupp reagiert auf das solide Zahlenwerk und der starken Entwicklung beim Mittelzufluss auf der Handelsplattform Tradegate mit einem Plus von 3,1 Prozent auf 6,88 Euro. Damit gehört das Papier zu den stärksten Werten des Tages im MDAX. Die schwächelnde Konjunktur bleibt ein Risiko bei Thyssenkrupp, der heutige Quartalsbericht zeigt aber positive Aspekte. Zudem hat der erfolgreiche Börsengang der Wasserstoff-Tochter Nucera zuletzt gezeigt, wie Werte gehoben werden können. Anleger setzen bei Thyssenkrupp weiter auf steigende Kurse.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.