Mit einem Kursgewinn von fast 30 Prozent hat die Aktie von Thyssenkrupp in der vergangenen Woche für Freude bei den Anlegern gesorgt. Erstmals seit über einem Jahr sprang der MDAX-Titel über die 6-Euro-Marke. Der Grund dafür ist klar, es bleiben aber auch noch viele Baustellen.
Auslöser für den Kurssprung war, dass die Börse Thyssenkrupp als potenzielles Rüstungs-Play für sich entdeckt hat. Die Marinesparte, in der es seit einigen Monaten schon sehr gut läuft, könnte demnach von den weltweit steigenden Ausgaben für Sicherheit und Verteidigung weiter profitieren. Entlässt der Konzern die Tochter Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) in die Eigenständigkeit, wären deutlich höhere Multiples denkbar als im Konglomerat – denn Thyssenkrupp selbst wird weiterhin überwiegend als Stahlkonzern gehandelt und in der Branche sind die Bewertungen traditionell eher niedrig.
HKM bleibt Baustelle
Etwas überraschend kam der deutliche Kurssprung trotzdem, da die gute Entwicklung von TKMS nicht neu ist. Vielmehr hat sich Ende der vergangenen Woche wieder einmal gezeigt, wie viele Baustellen es bei Thyssenkrupp noch gibt. So ist der Verkauf der Stahlbeteiligung Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) an den Investor CE gescheitert. Thyssenkrupp hält 50 Prozent der Anteile an HKM, 30 Prozent gehören Salzgitter und 20 Prozent dem französischen Konzern Vallourec.
Offenbar sei der Einstieg von CE Capital „am Geld“ gescheitert, wie der Chef der IG Metall in Nordrhein-Westfalen, Knut Giesler, laut Reuters in einem Flugblatt erklärte. Rund 200 Millionen Euro hätten eingebracht werden sollen, wozu der Investor aber nicht bereit gewesen sei. Nun soll es zwar Gespräche mit weiteren möglichen Interessenten geben. Scheitert der Verkauf, dürfte HKM allerdings geschlossen werden.
Werden am Markt weiter vor allem die Marinesparte und die Rüstungsfantasie gehandelt, könnte der Aufwärtstrend bei Thyssenkrupp zunächst weiter anhalten. Um langfristig eine Neubewertung zu rechtfertigen, müssen angesichts der zahlreichen Baustellen zwar noch immer viele Fragen beantwortet werden. Kurzfristig können Anleger mit dem Turbo der Woche aus der neuen Ausgabe des AKTIONÄR 09/25 aber auf steigende Kurse setzen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.