Mit einem zweistelligen Kurssprung führt Thyssenkrupp nach den Zahlen den MDAX an. Die Quartalszahlen des Industriekonzerns kommen am Markt gut an, auch wenn ein großer Sorgenfaktor bleibt. Inzwischen haben sich die ersten Experten zum Zahlenwerk geäußert – sie zeigen sich weitgehend sehr optimistisch.
So hat die Baader Bank Thyssenkurpp auf „Buy“ mit Kursziel 16 Euro belassen. Das operative Ergebnis zeige sich verbessert, der Ausblick für das Geschäftsjahr wurde angehoben, so Analyst Christian Obst. Die Aktie sei weiter unterbewertet, allerdings bleibe der anhaltend negative Free Cashflow ein Belastungsfaktor.
Noch optimistischer zeigt sich die Bank of America. Nach den Zahlen hob diese das ohnehin bullishe Kursziel noch einmal von 18 auf 21 Euro an. Die Einstufung lautet „Buy“. Auf dem aktuellen Niveau entspricht das einem satten Kurspotenzial von 165 Prozent.
Deutlich verhaltener ist dagegen Barclays. Auch Analyst Tom Zhang spricht zwar von übertroffenen Erwartungen, denen der Konsens noch folgen müsse. Allerdings betonte er noch einmal, dass die Sorgen um den Cashflow blieben. Sein Votum lautet deshalb „Underweight“, das Ziel von neun Euro liegt aber selbst nach dem Kurssprung ebenfalls noch knapp 15 Prozent über dem aktuellen Kurs.
Grundsätzlich laufen die Geschäfte bei Thyssenkrupp wieder gut, die Bewertung ist günstig und die Analysten sind optimistisch. Doch eine Lösung für das lange bestehende Cashflow-Problem gibt es weiter nicht – erst wenn das Geldverbrennen endet, wird auch das nachhaltige Vertrauen der Anleger zurückkehren. Hinzu kommen die Stagflationsrisiken, die den Zykliker hart treffen würden. Die Aktie eignet sich weiter nur für spekulative Anleger.