Nach starken Tagen zählt ThyssenKrupp am Freitag zu den schwächsten Aktien im DAX. Zuletzt hatten zunehmende Zerschlagungsfantasien für Kursgewinne gesorgt. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich nun aber indirekt gegen eine Zerschlagung des Industriekonzerns ausgesprochen.
Am Freitag sagte Merkel in Berlin, dass sie persönlich sich der Meinung des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) anschließt. Dieser wirbt dafür, dass ThyssenKrupp ein „möglichst breit aufgestelltes“ Unternehmen bleibe. Letztlich sei es aber eine wirtschaftliche Entscheidung, die das Unternehmen zu treffen habe, so Merkel.
UBS-Analyst Markus Mittermaier bleibt derweil optimistisch für ThyssenKrupp. Er bringt vor allem den deutschen Industrieriesen Siemens für eine mögliche Konsolidierung ins Spiel. Sowohl eine Übernahme des Aufzugsgeschäfts durch den Rivalen als auch ein Zusammenschluss des Anlagenbaus mit der Siemens-Sparte Prozessautomation und Antriebe seien möglich. Mittermaier sieht den fairen Wert von ThyssenKrupp bei 30 Euro und bestätigte das „Buy“-Votum.
Komplizierte Lage
Es gibt nach wie vor viele Interessen, die bei ThyssenKrupp aufeinandertreffen. Die aktivistischen Investoren, die Arbeitnehmer, die Politik und die Krupp-Stiftung verfolgen allesamt ihre eigenen Ziele. Es bleibt deshalb offen, wie die künftige Strategie des Industriekonzerns aussehen wird. Bei weiteren Abspaltungen verdient die Aktie allerdings eine deutlich höhere Bewertung. Anleger bleiben dabei, benötigen aber nach wie vor Geduld.