Der schwächelnde Industrie- und Stahlkonzern ThyssenKrupp hat im dritten Quartal im Zuge der Corona-Pandemie tiefrote Zahlen geschrieben. Ohne das inzwischen verkaufte Aufzuggeschäft verzeichnete ThyssenKrupp in den Monaten April bis Juni einen Nettoverlust von 819 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Essen mitteilte. Im Vorjahr hatte das Minus bei 229 Millionen Euro gelegen. Der bereinigte operative Verlust (Ebit) betrug im fortgeführten Geschäft 679 Millionen Euro und weitete sich im Vergleich zu den minus 13 Millionen Euro im Vorjahresquartal deutlich aus. ThyssenKrupp schnitt operativ nicht ganz so schlecht ab, wie von Analysten geschätzt.
Wegen des corona-bedingten Einbruchs der Wirtschaft mussten alle Bereiche erheblich Federn lassen. Insbesondere galt das für das Automobilzulieferer-Geschäft sowie die Stahlsparte und den Handel. Der Umsatz im fortgeführten Geschäft von ThyssenKrupp sackte daher um gut ein Drittel auf knapp 5,8 Milliarden Euro ab. Der Auftragseingang brach noch stärker um 42 Prozent auf rund 4,8 Milliarden Euro ein.
Für das vierte Quartal sieht ThyssenKrupp in nahezu allen Bereichen eine stabile Entwicklung oder eine leichte Verbesserung im Vergleich zum Vorquartal, nachdem die Kunden die Produktion wiederaufgenommen haben. Eine mögliche Ausnahme sei jedoch das Stahlgeschäft. Dennoch rechnet das Management mit einem bereinigten Ebit-Verlust der fortgeführten Aktivitäten im mittleren bis höheren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Für das Gesamtjahr sei daher ein bereinigter operativer Fehlbetrag zwischen 1,7 und 1,9 Milliarden Euro wahrscheinlich. Dabei erwartet ThyssenKrupp allein für den Stahlbereich einen Verlust von bis zu gut einer Milliarde Euro.
ThyssenKrupp hat weiterhin viel zu tun. Es bleibt spannend, ob der angestrebte Turnaround gelingt. Aus charttechnischer Sicht würde sich das Bild erst bei einem Sprung über das Junihoch sowie über die knapp darüber verlaufende 200-Tage-Linie aufhellen.
(Mit Material von dpa-AFX)