Praktisch alle Sparten von ThyssenKrupp haben bereits seit Jahren mit teils hausgemachten Problemen zu kämpfen. Vor allem der Stahl und das Komponentengeschäft werden nun zudem mit voller Wucht von der Corona-Krise getroffen. Eine schnelle Erholung erwartet der Konzern nicht und reagiert nun mit entsprechenden Maßnahmen.
ThyssenKrupp verlängert angesichts der sich nur langsam wieder erholenden Konjunktur die Kurzarbeit für tausende Beschäftigte. Es sei aufgrund der Marktentwicklung nicht auszuschließen, dass die Maßnahme bis Endes des Jahres fortgesetzt werde, sagte ein Unternehmenssprecher am Freitag. Doch werde die Zahl der betroffenen Mitarbeiter im Laufe der Zeit wohl abnehmen.
ThyssenKrupp gehört zu den besonders schwer von der Pandemie gebeutelten Unternehmen in Deutschland, denn es war schon vor der Krise stark angeschlagen. Seine wichtigsten Produkte Stahl und Autoteile finden derzeit kaum Abnehmer. Die Folge: Werke wurden runtergefahren oder geschlossen. Der Konzern schickte weltweit mehr als 30.000 seiner rund 160.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Inzwischen sinke die Zahl der Kurzarbeiter aber wieder, berichtete der Konzern.
Die Krise ist noch lange nicht überwunden. Die Milliarden aus dem Verkauf der Aufzugssparte werden deshalb nach und nach aufgezehrt. Konzernchefin Martina Merz steht deshalb unter Druck, schnell Lösungen beim Konzernumbau zu finden. Vor allem eine Konsolidierung beim Stahl steht auf der Agenda – beim Wettbewerber Salzgitter stößt man hier aber weiter auf taube Ohren. Anleger gehen das Risiko nicht ein und bleiben weiter an der Seitenlinie.
Mit Material von dpa-AFX