In der vergangenen Woche gab die Bundesregierung bekannt, dass die niederländische Damen-Werft den Zuschlag für den Bau des Mehrzweckkampfschiffs MKS 180 bekommen hat. ThyssenKrupp zog bei dem 5,3 Milliarden Euro schweren Auftrag überraschend den Kürzeren. Der Partner German Naval Yards (GNY) will laut Medienberichten aber Klage einreichen.
Das Handelsblatt berichtet, dass GNY die Gründe für die Absage analysiert hätte und deshalb eine Basis sehen würde, um die Entscheidung anzufechten. Kritik am Vorgehen des Bundes kommt allerdings auch aus den Reihen der Politik. Nachdem der Auftrag für die Fregatten erstmals europaweit ausgeschrieben wurde, wird befürchtet, dass wichtiges nationales Wissen verloren geht.
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer kündigte am Wochenende bereits an, dass wichtige Aufträge künftig nicht mehr europäisch ausgeschrieben werden. Offen bleibt, ob das für ThyssenKrupp noch von Belang sein wird. Durch das Aus bei MKS 180 ist fraglich, ob die Auslastung der Werften noch gewährleistet werden kann. Viele Arbeitsplätze werden in Deutschland ohnehin wegfallen. Auch ein Rückzug des Konzerns aus dem Bau von Überwasserschiffen scheint nun möglich.
Die Regierung scheint selbst Zweifel an ihrer Entscheidung zu haben. Doch Anleger sollten nicht darauf setzen, dass Gerichte das Votum noch einmal kippen. Es zeigt sich einmal mehr, dass ThyssenKrupp beim Umbau endlich Fortschritte erzielen muss. Wer investiert ist, bleibt dabei und setzt darauf, dass beim Verkauf der Aufzüge ein hoher Preis erzielt wird. Mit dem frischen Geld muss dann der Turnaround gelingen.