Der Umbau bei ThyssenKrupp läuft auf Hochtouren. Die zahlreichen Interessenten für die Aufzugssparte bringen sich in Position und dürften die Kassen des angeschlagenen Industriekonzerns bald klingeln lassen. Das bedeutet aber auch, dass sich ThyssenKrupp für die Zukunft ohne die Konzernperle rüsten muss. Ein Thema wird dabei wohl vorerst nicht akut.
Seit Jahren wird immer wieder über einen Zusammenschluss des Werkstoffgeschäfts von ThyssenKrupp mit dem Rivalen Klöckner & Co spekuliert. Durch die neuen Mittel aus dem Verkauf der Aufzugssparte schien das Thema wieder spannend zu werden. Doch der abrupte Führungswechsel bei ThyssenKrupp Ende September kam bei KlöCo gar nicht gut an. Das Management sieht das Vertrauensverhältnis gestört und will vorerst nicht mehr über einen Deal reden.
Man befinde sich in einer „abwartenden Haltung“, sagte KlöCo-Chef Gisbert Rühl bei der Telefonkonferenz nach den Zahlen am Mittwoch. „Wir konzentrieren uns auf unsere eigenen Themen.“ Es sei nicht im Interesse des Unternehmens, das Thema zu forcieren.
Die Aufzugssparte dürfte eine hohe Bewertung erfahren. Verborgene Werte könnten gehoben werden. Allerdings muss ThyssenKrupp nun zeigen, wie der Konzern zukunftsfähig bleiben will – Stahlgeschäft, Anlagenbau, Werkstoffhandel oder auch Komponentensparte stehen allesamt nicht gerade gut da. Nach dem Umbau steht die neue Chefin Martina Merz somit gleich vor der nächsten Herkulesaufgabe. Klar ist lediglich, dass Klöckner & Co vorerst nicht zur Lösung beitragen wird – auch wenn das Thema auf lange Sicht durchaus wieder auf die Agenda kommen könnte.
Die Lage bleibt schwierig. Aufgrund der niedrigen Bewertung ist die Aktie des MDAX-Konzerns dennoch spannend. Mutige setzen darauf, dass die Erholung noch weitergeht. DER AKTIONÄR sieht das Kursziel bei 19,00 Euro.