Der neue Lockdown verunsichert die Anleger nicht mehr. Zykliker wie ThyssenKrupp zählen am Dienstag erneut zu den stärksten Werten an der Börse. Es überwiegt die Hoffnung, dass die Konjunktur durch die Impfstoff-Fortschritte bald wieder eine Erholung erfahren wird. Derweil kommt es nicht zum Verkauf des Grobblech-Werks in Duisburg.
Laut Westdeutsche Allgemeine Zeitung wird die Schließung des Werks mit etwa 800 Beschäftigten vorbereitet. Dort werden Stahlbleche unter anderem für die Bauindustrie, den Schiffbau oder für Pipelines hergestellt – das Werk schreibt nach Unternehmensangaben aber seit Jahren rote Zahlen.
„In den letzten Monaten konnte trotz intensiver Suche kein Käufer gefunden werden, der den Geschäftsbereich fortführen würde“, zitiert die Zeitung aus einem Schreiben des Vorstands an die Mitarbeiter. Nach der Absage der Saarstahl AG für eine Übernahme des Geschäftsbereichs Grobblech werde man damit beginnen, die Stillsetzung des Werks bis spätestens Ende September 2021 einzuleiten.
ThyssenKrupp hatte den Beschluss zur Stillsetzung im Frühjahr gefasst, sofern ein Verkauf nicht möglich sein sollte. Entlassen werden soll aber niemand. „Von den rund 800 Mitarbeitenden erhalten gut 90 Prozent Ersatzarbeitsplätze im Duisburger Norden oder an anderen Standorten“, hieß es in einer Stellungnahme. Weitere Mitarbeiter würden über Altersteilzeitregelungen ausscheiden können.
ThyssenKrupp baut um. Eine nachhaltige Lösung für die gesamte Stahlsparte ist aber nach wie vor nicht in Sicht. Der Kursanstieg fußt auf der Hoffnung, dass die Corona-Pandemie bald Geschichte ist. Zieht die Wirtschaft an, wäre die Bewertung von ThyssenKrupp tatsächlich niedrig. Doch die Risiken bleiben hoch. DER AKTIONÄR bleibt deshalb an der Seitenlinie, die Aktie gehört aber langsam wieder auf die Watchlist.
Mit Material von dpa-AFX