Die Angst vor ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland und eine drohende Rezession haben den Stahlaktien zuletzt ordentlich zugesetzt. Bei Thyssenkrupp hat sich der Kurs innerhalb weniger Wochen fast halbiert. Doch inzwischen sind auch viele Risiken eingepreist – die Deutsche Bank rät deshalb klar zum Kauf.
Traditionell ist Analyst Bastian Synagowitz für Thyssenkrupp bullish gestimmt. Nun kürzte er zwar sein Kursziel deutlich von 17 auf 12 Euro. Damit sieht er aber immer noch ein Potenzial von 130 Prozent. Er hält den Risikoabschlag am Markt inzwischen für übertrieben und sieht angesichts des deutlich höheren inneren Werts der Konzernteile viel Luft nach oben.
Steigende Energiekosten, das schwache Sentiment und die Probleme in den wichtigsten Endmärkten würden zwar belasten, durch die starke Performance in den Werkstoff-Sparten rechnet der Experte aber dennoch mit einem starken Quartalsergebnis. Zudem erwartet er endlich eine Trendwende beim Free Cashflow und setzt darauf, dass hier im kommenden Geschäftsjahr ein Plus generiert wird.
Trotz der optimistischen Töne sieht Synagowitz das Management nun aber auch unter Zugzwang. Vor allem beim Cashflow müsse der Konzern endlich beweisen, dass nachhaltig Werte generiert werden können. Auch das Makro-Risiko schätzt er angesichts der Entwicklungen rund um Gasversorung und Inflation als höher an – sowohl die Bewertung der einzelnen Sparten in einer Sum-of-the-parts-Analyse als auch die Gewinnschätzungen für die kommenden Quartale passte er deshalb nach unten an.
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