Anleger verlieren mehr und mehr das Vertrauen in ThyssenKrupp. Die Aktie ist in der vergangenen Woche auf ein neues Mehrjahrestief gefallen, an der Börse bringt der Konzern inzwischen keine acht Milliarden Euro mehr auf die Waage. Die Idee der Aufspaltung zur Freisetzung neuer Werte scheint gescheitert, bevor sie überhaupt umgesetzt wurde.
CEO Guido Kerkhoff will den DAX-Konzern in eine ThyssenKrupp Materials AG und eine ThyssenKrupp Industrials AG aufteilen. Die Industrials-Gesellschaft wird sich auf das Komponentengeschäft, die Aufzüge und den Anlagenbau kümmern. Materials vereint den Werkstoffhandel, das U-Bootgeschäft, die Beteiligung am Stahl-Joint-Venture mit Tata Steel sowie die Großwälzanlagen und das Schmiedegeschäft.
Die Idee klingt zunächst gut. Verborgene Buchwerte können gehoben werden, die komplizierte Konglomeratsstruktur wird verändert. Doch inzwischen wird die Kritik immer lauter. Auch in der neuen Aufstellung bleiben zwei komplexe Konglomerate, die kaum Synergien bieten, da die einzelnen Sparten zu weit voneinander entfernt sind. Zudem droht das wichtige Stahl-Joint-Venture noch zu scheitern, neue Tiefstkurse bei der Aktie wären dann quasi vorprogrammiert.
Abwarten
Durch die dramatische Entwicklung der Aktie steigt der Druck auf ThyssenKrupp. Trotz der günstigen Bewertung ist aktuell jedoch keine Besserung in Sicht. Anleger sollten deshalb nicht in das fallende Messer greifen und weiter abwarten.