Das schwache Marktumfeld, das umstrittene politische Engagement von CEO Elon Musk und enttäuschende Auslieferungszahlen haben Tesla zuletzt massiv unter Druck gesetzt. Gerade bei den Zahlen könnte sich die Lage sogar noch einmal zuspitzen. Dennoch kann die Aktie am Freitag zumindest wieder eine Gegenbewegung starten.
Adam Jonas von Morgan Stanley gilt schon seit Jahren als einer der renommiertesten Tesla-Experten. Für das erste Quartal hat er nun seine Schätzungen zu den Auslieferungen von 415.000 auf 351.000 massiv zusammengestrichen. Die neue Zahl liegt neun Prozent unter dem Vorjahresniveau und fast 30 Prozent unter der des Vorquartals. Für das Gesamtjahr rechnet Jonas sogar mit einem Rückgang um zehn Prozent.
Kritisch sieht die Entwicklung auch Dan Levy von Barclays. Er rechnet mit 350.000 Auslieferungen im ersten Quartal. Die Zahlen von Januar und Februar sowie die ersten Daten aus dem März würden darauf hindeuten, dass der Konsens von 400.000 deutlich verfehlt wird, so Levy.
Jonas verweist vor allem auf den zunehmenden Wettbewerb, die älter werdende Modellpalette sowie einen Käuferstreik wegen des negativen Markenimages und anstehender neuer Produkte. Musks Engagement in der Trump-Administration würde immer mehr negativen Einfluss auf die Tesla-Verkäufe nehmen.
Trotz der Kritik sieht Jonas die Aktie aber als attraktiv bewertet an. Er kürzte sein Kursziel leicht von 430 auf 410 Dollar, sieht damit aber immer noch ein Potenzial von über 70 Prozent. Für ihn bleibt Tesla ein „Top-Pick“. Barclays-Mann Levy ist etwas vorsichtiger und stuft den E-Auto-Pionier lediglich auf „Neutral“ ein. Das Kursziel von 325 Dollar impliziert aber ebenfalls ein Potenzial von rund 35 Prozent.
Tesla hat mit vielen Problemen zu kämpfen. Eine schnelle Erholung der Auslieferungszahlen ist nicht zu erwarten. Musk hinterlässt mit seinem Auftreten zudem viele Fragezeichen. Dennoch gibt es nach wie vor viele Tesla-Fans – sowohl was das Auto als auch was die Aktie angeht – und die Bewertung ist inzwischen etwas zurückgekommen. Kurzfristig könnte bei der Aktie deshalb durchaus eine Gegenbewegung anstehen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien der Tesla befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.