Tesla ruft rund zwei Millionen seiner Elektroautos in den USA zurück, um ein Update am Autopiloten vorzunehmen. Einige Funktionen sind nach Ansicht der Sicherheitsbehörden für Fahrer verwirrend oder können leicht missbraucht werden.
In den Unterlagen, die am Mittwoch auf der Website der National Highway Traffic Safety Administration veröffentlicht wurden, stellte die Behörde fest, dass die Verwendung der Funktion Autosteer möglicherweise ein erhöhtes Risiko für eine Kollision bestehen würde.
Autosteer ist eine Funktion von Teslas "Basic Autopilot"-Paket. Dieses ist in erster Linie für den Einsatz auf Autobahnen gedacht. Der Fahrer wird dabei unter bestimmten Bedingungen beim Lenken, Bremsen und Beschleunigen unterstützt. Der Fahrer soll allerdings ihre Hände am Lenkrad lassen und bei der Verwendung von Autosteer aufmerksam bleiben. Somit soll gewährleistet bleiben, dass dieser, falls nötig, in bestimmten Fällen wieder das Steuer und die Kontrolle übernehmen können.
Die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) stellte fest, dass "der Umfang der Kontrollen der Funktion möglicherweise nicht ausreichen, um einen Missbrauch durch den Fahrer zu verhindern", so der Bericht.
Die NHTSA hatte im Jahr 2021 eine Untersuchung von 11 Vorfällen mit Tesla-Autos durchgeführt, bei denen Autopilot und Autosteer aktiviert waren.
Obwohl Tesla der Analyse der Behörde nicht zustimmte, erklärte sich der Elektroautohersteller den Unterlagen zufolge bereit, einen freiwilligen Rückruf durchzuführen und eine "Over-the-Air-Softwarekorrektur" zur Behebung der Probleme durchzuführen.
Als "Abhilfe" für Autopilot und Autosteer plant Tesla die Einführung "zusätzlicher Kontrollen und Warnungen", um "den Fahrer weiter zu ermutigen, seiner Verantwortung für das ständige Fahren nachzukommen, wenn Autosteer aktiviert ist", heißt es in einem Teil 573-Rückrufbericht, der bei der Behörde eingereicht wurde.
Der Rückruf könnte dazu beitragen, den Missbrauch auf ungeeigneten Straßen zu reduzieren, was einige Unfälle verhindern kann", kommentierte Philip Koopman, ein Forscher im Bereich Fahrzeugsicherheit und Professor für Computertechnik an der Carnegie Mellon University gegenüber CNBC.
Die Diskussionen rund um Teslas Autopilot und autonomes Fahren ist nicht neu. Fakt ist allerdings, dass Tesla-Chef Elon Musk seit langem den Roll-out einer Software verspicht, die vollkommen autonomes Fahren möglich machen soll.
Dabei helfen kann oder soll vor allem Künstliche Intelligenz. Tesla-Fans setzt dabei auf den neuen Supercomputer „Dojo“. Teslas neuer Supercomputer wird einer der leistungsfähigsten Rechner auf der ganzen Welt sein. Analyst Adam Jonas von Morgan Stanley zum Beispiel sieht darin großes Potenzial für den Elektroauto-Hersteller. Ziel ist es, mit dem neuen Rechner die Videodaten von 5 Millionen an Kunden ausgelieferten Fahrzeugen zu analysieren und damit die FSD-Software weiter zu füttern. Tesla erhofft sich dadurch, die FSD Version 12 endlich so weit zu bringen, dass damit auch Level 4 im Bereich autonomes Fahren möglich wird.
Dojo werde die Verbreitung von Mobilitäts- und Netzwerkdiensten beschleunigen, so Analyst Jonas. Der Experte hob ganz besonders die schnellere Einführung von Robo-Taxis hervor, welche Tesla schon seit Jahren in Aussicht stellt.
Alle Hersteller befinden sich aktuell in einer Aufholjagd bei Elektromobilität. „Es fehlt ihnen aber das Gesamtpaket: Ladestationsnetzwerk, Batteriewerke und nicht zuletzt die Fähigkeit, sich auf Preiskämpfe einzulassen und trotzdem die Autos noch profitabel zu verkaufen. Die Software ist auch die große Achillesferse. Wenn man noch dazu an autonomes Fahren denkt und die Robotaxiflotten von Waymo, Cruise und einigen chinesischen Unternehmen ansieht, dann haben dem VW, Mercedes und BMW – trotz Level 3 Zulassung ihrer sehr beschränkten Fahrerassistenzsysteme – nichts entgegenzusetzen“, sagt Zukunftsforscher Mario Herger gegenüber dem AKTIONÄR.
Tesla ist nach wie vor mit einem KGV von 49 für 2024 und einem KUV von 6,4 sportlich bewertet. Elon Musk muss mit seinem Team also in puncto Software liefern, um die hohe Bewertung zu rechtfertigen. Aus technischer Sicht hat die Aktie als Zwischenziel das Oktober-Hoch bei 268,94 Dollar im Blick. Gelingt es das zu überwinden, lautet das nächste Etappenziel 278,90 Dollar.