Erst vor wenigen Tagen hat Ryan Brinkman von JP Morgan die Tesla-Aktie zum Verkauf gestellt. Sein Kursziel lautet 135 Dollar. Auch Emmanuel Rosner von der Deutschen Bank sieht das Papier des Elektroauto-Pioniers mittlerweile skeptisch. Rosner erwartet, dass die US-Autofirmen im vierten Quartal 2023 "im Allgemeinen in-line" berichten werden. Allerdings erwartet Rosner weiterhin ein "breites Abwärtsrisiko für die Prognosen für 2024“. Allen voran die Elektroautohersteller Rivian und Tesla könnten für 2024 Abstriche beim Volumen machen.
Tesla hat 2023 rund 1,8 Millionen Autos verkauft. 2024 schätzt die Deutsche Bank ein Volumen von 2,1 Millionen Stromer. Um das Jahr 2030 will Elon Musk jährlich 20 Millionen Autos verkaufen. Doppelt so viel wie der Volkswagen- oder der Toyota-Konzern. Die Voraussetzungen dafür hat er mit seinem hoch profitablem New Manufacturing geschaffen. Damit kann er den Preishebel ansetzen und mit Dumping die traditionellen Autobauer aus dem Zukunftsmarkt Elektroautos drängen. Um weiter zu wachsen, müsse Tesla allerdings sein Produktportfolio weiterentwickeln, sagt Analyst Colin Rusch von Oppenheimer.
Für die wenigen Modelle wird Tesla immer wieder kritisiert. Es ist aber auch beeindruckend zu sehen, wie groß mittlerweile die Käuferschicht von Tesla ist. Und das, obwohl der Elektroauto-Pionier mit dem Model 3 und dem Model Y an sich nur zwei gängige Autos im Schaufenster hat. Zum Portfolio gehören auch die Limousine S und der SUV, das Model X. Beide sind aber in der Verkaufsstatistik zu vernachlässigen. Im dritten Quartal kamen die beiden Modelle nur auf 3,6 Prozent der gesamten Verkäufe. Elon Musk will das Premium-Image auch in das Billig-Segment transferieren. 2024 soll ein Tesla für günstige 25.000 Dollar kommen um das Portfolio zu erweitern.
Am 24. Januar wird Tesla seine Zahlen für das Jahr 2023 bekannt geben. Der Elektroauto-Pionier startet als erstes Unternehmen der "Magnificent7" in die Berichtssaison. Im letzten Quartal hat BYD Tesla in punkto Absatz überholt. Elon Musk muss also die Taktfrequenz für 2024 wieder erhöhen.
Tesla ist Vorreiter in Sachen Elektromobilität und weist trotz der hohen Preisnachlässe noch immer extrem hohe Margen im Vergleich zu vielen anderen Autobauern auf. Hinzu kommt die Revolution im Bereich der Fahrzeugproduktion und Software, allen voran das Thema Künstliche Intelligenz. Mit Dojo, Teslas Supercomputer, könnte Full Self-Driving (FSD) auf einen neue Ebene gehoben werden. Hier muss Tesla allerdings schnellstmöglich liefern. Nur so kann Tesla die hohe Bewertung im Vergleich zur Konkurrenz in Bezug auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis sowie das Kurs-Umsatz-Verhältnis rechtfertigen.