Was geschieht in Grünheide? Der US-Elektroautobauer Tesla will diesbezüglich am Sonntag Anwohner und Interessierte über die geplante Erweiterung informieren. Dazu ist eine Veranstaltung im Werk geplant. Es ist der Abschluss einer Serie von fünf Infoveranstaltungen für Anwohnerinnen und Anwohner in Ortschaften nahe der Gigafactory.
Tesla will auf einer Fläche neben dem Werksgelände einen Güterbahnhof, Logistik- und Lagerhallen und eine Kita errichten. Für die Erweiterung soll Wald gerodet werden. Bürgerinitiativen protestieren gegen die Pläne. Der Bebauungsplan für die Erweiterung des Geländes ist noch nicht beschlossen. Die Gemeindevertretung Grünheide hatte vor rund einem Jahr mit Mehrheit für die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans gestimmt. Im zweiten Quartal ist eine Entscheidung durch die Gemeindevertreter geplant. Danach muss unter anderem der Finanzausschuss des Landtages einem Verkauf durch den Landesforst zustimmen, auch eine öffentliche Beteiligung steht dann noch aus.
Das Unternehmen sieht einen großen Vorteil für die gesamte Region, sollte den Erweiterungsplänen grünes Licht gegeben werden. Beispielsweise könnte durch den Werksbahnhof der Güterverkehr entlastet werden. Tesla spricht von mindestens 1000 Lastwagen, die von der Straße verschwinden würden, wenn der Güterbahnhof gebaut werden könnte. Tesla hofft, dass alle Maßnahmen bis 2026 abgeschlossen werden können.
Die Informationsveranstaltung soll auch eine Art der Vorbereitung für die Einwohnerbefragung zum Bebauungsplan sein, die am 15. Januar beginnen wird. Tesla erklärte bereits, dass diese Befragung rechtlich nicht bindend sei.
Die Erweiterung des Geländes sorgt etwa bei der Bürgerinitiative Grünheide für Kritik. Sie sieht im gültigen Bebauungsplan alle geplanten Infrastrukturprojekte auf der bestehenden Fläche enthalten und hält einen neuen B-Plan für unnötig. "Dagegen sprechen wird uns aus, weil das ökologische und soziale Folgen hat", sagte Steffen Schorcht der dpa. Die Initiative forderte dazu auf, bei der Einwohnerbefragung gegen die Flächenerweiterung und damit auch gegen die Rodung der Waldfläche von insgesamt 110 Hektar zu stimmen.
Neben der geplanten Erweiterung des Geländes strebt Tesla den Ausbau der Fabrik auf dem bestehenden Gelände an. Der Autobauer will die Produktion von geplanten 500 000 Autos im Jahr mit dem Ausbau auf eine Million im Jahr verdoppeln. Derzeit stellt das Unternehmen nach eigenen Angaben mehr als 250 000 Fahrzeuge jährlich her. Tesla hofft, dass das Landesumweltamt bis Ende März den ersten Teilantrag des Ausbaus genehmigt - darin ist eine Betrachtung der Umweltauswirkungen des weiteren Ausbaus enthalten.
es bleibt indes dabei: DER AKTIONÄR rät aktuell, bei Tesla an der Seitenlinie zu bleiben. Vor allem die nach wie vor sehr hohe Bewertung bereitet Kopfzerbrechen.
Mit Material von dpa-AFX