Tesla hat gepatzt. Der Elektroautopionier hat die Erwartungen im dritten Quartal verfehlt. Umsatz und Gewinn pro Aktie lagen unter den Erwartungen, die Papiere von Tesla rutschten am Donnerstag weiter ab.
Tesla steigerte zwar den Umsatz im Jahresvergleich um neun Prozent auf 23,35 Milliarden Dollar, verfehlte aber die Erwartungen der Analysten, die mit 24,3 Milliarden Dollar gerechnet hatten.
Der Gewinn pro Aktie lag bei 66 Cents. Analysten hatten mit 73 Cents gerechnet. Bei der viel beachteten Bruttomarge lieferte Tesla im dritten Quartal 16,3 Prozent. Erwartet wurden 17,3 Prozent.
Grund genug für Bernstein-Analyst Toni Sacconaghi, seiner pessimistischen Haltung gegenüber Tesla treu zu bleiben. Der Elektroauto-Hersteller habe schwach abgeschnitten, schrieb Analyst Sacconaghi in einer Studie. Insgesamt stelle sich die Frage, ob die Tesla-Story vor dem Ende stehe und das Unternehmen nicht vielmehr ein ganz normaler Autobauer ist. Denn die Margen kollabierten und die Aktien werden dem Experten zufolge derzeit etwa mit dem 200-Fachen des vergangenen Free Cashflows gehandelt. Sacconaghi betonte, dass sich Tesla hinsichtlich seiner kurz- bis mittelfristigen Wachstumsaussichten deutlich zurückhaltender geäußert habe. Sein Kursziel lautet nach wie vor 150 Dollar.
Sacconaghi hat nicht ganz unrecht. Denn Elon Musk drosselte die Erwartungen für Tesla, da die aktuelle Situation der schnellen Expansion mit steigenden Zinssätzen und einem kostenbewussteren Verbraucherverhalten kollidieren.
Musk beschrieb auch das Hochfahren der Produktion von Teslas neuem Cybertruck als eine ebenso große Herausforderung wie die "Produktionshölle", die das Unternehmen in der Vergangenheit bereits bei der Fertigung des Model 3 meistern musste.
Dementsprechend zurückhaltend äußerte sich auch UBS-Analyst Joseph Spak. Er reduzierte im Verlauf des Donnerstags sein Kursziel von 266 auf 250 Dollar. Langfristig orientierte Optimisten könnten zudem auf die angekündigten ersten Auslieferungen des um rund zwei Jahre verzögerten Elektro-Pickups Cybertruck verweisen, so der Experte.
Citi-Analyst Itay Michaeli merkte an, dass der Ton des Managements in der Telefonkonferenz merklich vorsichtiger in Bezug auf die Makroökonomie, den Cybertruck-Start und die Expansion war. „Der vorsichtige Kommentar des Unternehmens könnte die kurzfristige Stimmung dämpfen“, so Michaeli.
Tesla hat mit den Zahlen die Erwartungen verfehlt. Anleger müssen sich aller Voraussicht nach in Zukunft auch auf weitere Preissenkungen und damit eine „Margenerosion“ einstellen. Tesla-Chef Elon Musk braucht dringend gute News, was das Thema künstliche Intelligenz (Dojo) und die damit einhergehende Weiterentwicklung der Full Self-Driving-Technologie (FSD) angeht. Aus technischer Sicht hat der wichtige Support bei 235,35 Dollar nicht gehalten.
Das Papier ist nach dem Kursrutsch am Donnerstag deutlich angeschlagen. Die Anteilscheine fielen unter alle viel beachteten Durchschnittslinien, welche die kurz-, mittel- und langfristige Entwicklung beschreiben.
Gleichwohl hat der aktuelle Rückschlag die Aktien von Tesla lediglich auf das Niveau von Mitte August zurückgeworfen. Seit Jahresbeginn gerechnet steht immer noch ein Plus von 78 Prozent zu Buche, wohingegen der Nasdaq 100 in diesem Zeitraum lediglich um 36 Prozent gestiegen ist. Das im November 2021 erreichte Rekordhoch von gut 414 Dollar ist aber weit entfernt.
Im Fokus steht jetzt die Unterstützung bei 211,23 Dollar.