An den Börsen herrscht wieder bessere Laune. Ein gefürchteter No-Deal-Brexit ist unwahrscheinlich geworden. Außerdem haben sich die Gemüter im Handelskonflikt zwischen USA und China zuletzt etwas beruhigt. Dennoch mussten einige Aktien teils deutliche Verluste hinnehmen. Eine Wochen-Bilanz mit den schwächsten Werten aus DAX, MDAX und SDAX.
Die Entspannungssignale aus Großbritannien und im Handelsstreit führten letztlich dazu, dass der Deutsche Aktienindex DAX die Woche bei 12.191 Punkten um 2,1 Prozent verbessert beendete. Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen legte in der abgelaufenen Woche um gut ein Prozent auf 26.010 Punkte zu. Und der SDAX gewann 1,9 Prozent auf 10.804 Zähler. Doch es gab auch deftige Verlierer in den drei Indizes, deren insgesamt 102 Werte im HDAX zusammengefasst sind.
Die Wochen-Loser im DAX
Immobilien-Konzern Vonovia führt mit einem Wochen-Minus von 4,4 Prozent die Riege der Verlierer im DAX an. Noch in der vergangenen Woche hatten die Aktien von den Änderungen am Berliner Mietendeckel profitiert. Doch die Unsicherheiten bleiben. Nach Angaben des Immobilien-Dienstleisters Colliers International legen die geplanten Gesetzesvorhaben in Berlin, wie beispielsweise der Mietendeckel, schon jetzt den Wohnungsmarkt größtenteils lahm.
Auch dass der vom Land Berlin geplante Mietendeckel möglicherweise verfassungswidrig ist, wie der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, in einem Rechtsgutachten im Auftrag des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilien-Unternehmen schrieb, konnten die Wochenverluste bei Immo-Aktien nicht verhindern (mehr dazu weiter unten). Sorgen vor einem politischen Verbot von Mietsteigerungen in Berlin hatten die Branchenpapiere jüngst stark belastet.
Zweitgrößter Wochen-Loser im DAX war die T-Aktie mit einem Abschlag von 0,6 Prozent. Pünktlich zur IFA in Berlin hat die Deutsche Telekom das neue Netz für 5G gestartet. Kunden können mit dem neuen Mobilfunk-Standard ab sofort mobil ins Netz gehen – in Berlin, München, Köln, Bonn und Darmstadt. Während der 5G-Ausbau unaufhaltsam voranschreitet, lässt der Befreiungsschlag bei der Telekom-Aktie aber auf sich warten. Das Jahreshoch ist noch deutlich entfernt. Ein Grund für die unterdurchschnittliche Kursentwicklung: In den USA sieht sich der Konzern derweil erneut einer Klage ausgesetzt.
Mit minus 0,5 Prozent Wochenverlust minimal besser waren Bayer-Aktien auf dem drittletzten DAX-Rang. In der vergangenen Woche noch unter den größten Gewinnern, stockte der Aufschwung zuletzt. Die Prüfung umstrittener Kritikerlisten von Monsanto durch eine Anwaltskanzlei hatte zwar keine Hinweise auf illegales Verhalten des US-Saatgutkonzerns gebracht. Das Kernproblem mit Monsanto und den Tausenden Klagen gegen den unter Krebsverdacht stehenden Unkraut-Vernichter Glyphosat bleibt jedoch. Hinzu kam der Beschluss der Bundesregierung, die Anwendung von Glyphosat in Deutschland zum Stichtag 31. Dezember 2023 zu verbieten.
Die größten Verlierer in MDAX und SDAX
Im MDAX standen Immobilien-Aktien ganz am Ende. Aroundtown-Papiere verloren 6,2 Prozent, vor Grand City mit 5,8 Prozent und LEG Immobilien mit 4,4 Prozent. Am SDAX-Ende büßten TLG Immobilien 9,7 Prozent ein, auch Ado Properties büßten als Viertletzter mit fünf Prozent überdurchschnittlich an Wert ein. Während konjunktursensitive Sektoren zuletzt deutlich zulegten, gehörten die als defensiv angesehenen Immo-Aktien zu den Verlierern. Auch die politischen Diskussion um Mietendeckel und Zwangsenteignungen lasteten auf der Branche.
Die Gewerbeimmobilien-Aktien Aroundtown und TLG standen hingegen zum Wochenstart zunächst noch gut da. TLG steigt mit 10 Prozent beim Konkurrenten Aroundtown ein. Für die Anteile an dem wesentlich größeren Rivalen bezahlen die Berliner über 1 Milliarde Euro an Großaktionär Avisco. TLG hat zudem die Option, knapp fünf weitere Prozent zu erwerben. Und: Es sollen Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss aufgenommen werden, was am Markt jedoch skeptisch gesehen wurde.
Zweitgrößter Loser im SDAX war in der abgelaufenen Woche mit einem Verlust von 7,8 Prozent Encavis. Nach der Aufstockung einer Wandelanleihe sind die Aktien Solar- und Windpark-Betreibers von ihrem jüngsten Mehrjahreshoch bei 8,58 Euro zurückgefallen. Zuletzt waren die Papiere auch unter ihre kurzfristige 21-Tage-Linie gerutscht.
Auch die Fußball-Aktie von Borussia Dortmund findet sich mit einem Wochenminus von 5,3 Prozent unter den größten Verlierern im SDAX. Nachdem der Meister-Aspirant bei Aufsteiger Union Berlin verloren hatte, sackte die BVB-Aktie in die Tiefe. Auch die Champions-League-Auslosung wirkte noch nach. Der BVB trifft auf starke Gegner.
Die größten Gewinner in DAX, MDAX und SDAX finden Sie hier.