Der Softwareanbieter Teamviewer hat nach einem soliden dritten Quartal die Planvorgaben für das laufende Jahr bestätigt. Besonders interessant: Das Geschäft mit den wichtigen Großkunden (Enterprise) konnte im Q3 trotz der makroökonomischen Herausforderungen währungsbereinigt um starke 37 Prozent gesteigert werden. Die Chance auf ein Comeback der Aktie steigt.
In den Monaten Juli bis September sind bei Teamviewer die in Rechnung gestellten Umsätze (Billings) - die zentrale Wachstumsgröße des Konzerns - um 15 Prozent auf 144,6 Millionen Euro gestiegen. Dabei profitierte der Anbieter von Fernwartungs- und Videokonferenzsoftware unter anderem auch vom schwachen Euro. Währungsbereinigt hat das Wachstum sieben Prozent betragen.
Fortschritte machte Teamviewer bei der Profitabilität. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte um 42 Prozent auf gut 60 Millionen Euro zu. Die dementsprechende Marge sei um acht Prozentpunkte auf 41,6 Prozent geklettert. Die Ergebnisse fielen etwas besser aus, als Analysten es erwartet hatten.
Unternehmenschef Oliver Steil sieht sich auf gutem Weg, die Jahresprognose zu erreichen. Damit strebt Teamviewer für 2022 bei den Billings weiter ein Wachstum von bis zu 19 Prozent an und erwartet einen Wert in einer Größenordnung von 630 bis 650 Millionen Euro (Vorjahr: 547,6 Millionen Euro). Der Umsatz soll um bis zu 15 Prozent auf 565 bis 580 Millionen Euro (Vorjahr: 501,1 Millionen Euro) steigen. Die bereinigte EBITDA-Marge dürfte zwischen 45 und 47 Prozent liegen. Damit würde der Wert im besten Fall stagnieren.
Fehleinschätzungen und Gewinnwarnungen haben bei Teamviewer im abgelaufenen Jahr zu einem Vertrauensverlust geführt und fallenden Kursen geführt. In einem von Zinswende und Rezessionsängsten geprägten Marktumfeld kam die Aktie auch 2022 bisher nicht wirklich von der Stelle, konnte sich in den vergangenen Tagen aber immerhin von ihren Tiefstständen lösen.
Die bestätigte Prognose dürfte das Vertrauen der Investoren weiter stärken. Es wartet aber noch viel Arbeit auf Vorstand Steil und Finanzvorstand Michael Wilkens. Kann Teamviewer ausreichend neue Kunden für seine Softwarelösungen an Land ziehen und die Profitabilität im Geschäft mit den Bestandskunden weiter steigern, dann dürfte die unverändert günstig bewertete Aktie weiter Boden gut machen. Mit dem Sprung über den Abwärtstrend würde sich auch das Chartbild aufhellen. Großaktionär Permira Holdings (Anteil: 19,97 Prozent) dürfte die Entwicklung weiter genau beobachten.
(Mit Material von dpa-AFX)