Die Software von Teamviewer verkauft sich derzeit wie geschnitten Brot. Als 2019 der größte Tech-Börsengang in Deutschland seit Platzen der Dot-Com-Blase hingelegt wurde, war es noch nicht absehbar, dass ein neuartiger Coronavirus die Nachfrage nach oben katapultieren und eine neue Kursrakete zünden wird. In Zeiten von Home-Office ist das Unternehmen mit seinen Lösungen für Online-Zusammenarbeit und Fernsupport zum Gewinner der Pandemie geworden. Am heutigen Freitag legt das Papier erneut deutlich zu. Mit einem Plus von 2,4 Prozent auf 44,82 Euro ist die Aktie sogar vor Fuchs Petrolub und Zalando am Vormittag der mit Abstand stärkste Wert des Tages im MDAX.
Teamviewer bietet Software an, die eine Fernwartung von Computern und anderen Endgeräten ermöglicht. Weil der Konzern zudem Videokonferenzlösungen anbietet, erfüllt Teamviewer genau den Bedarf, der in Zeiten der Pandemie angesichts sprunghaft angestiegener Home-Office-Tätigkeit und ausgefallener Geschäftsreisen besteht.
Die Nachfrage nach den Lösungen im Zuge der Corona-Krise hat sich im bisherigen Jahresverlauf bereits bemerkbar gemacht: Die Anzahl der zahlenden Kunden – für Privatanwender ist die Software kostenlos – konnte das Unternehmen aus Göppingen im ersten Quartal 2020 deutlich steigern. Gab es Ende 2019 noch 464.000 Abonnenten, waren es bis Ende März schon über 514.000.
Im Umsatz schlug sich die erhöhte Nachfrage noch nicht so schnell nieder, da sich die Erlöse im Abonnentenmodell auf mehrere Monate verteilen. Teamviewer verwendet daher mit den so genannten Billings eine Kennziffer für die binnen zwölf Monaten erwarteten Einnahmen. Diese kletterten zwischen Januar und März im Vorjahresvergleich um 75 Prozent auf knapp 120 Millionen Euro. Mit dem Abo-Modell ist Teamviewer in der Branche ein Vorreiter. Manch anderer Softwarekonzern tut sich mit der Umstellung von Lizenz- auf Abo-Konzepte schwer.
Die Aktie von Teamviewer hat sich seit dem Korrekturtief Mitte März mittlerweile verdoppelt. Die Luft nach oben wird dünner. Aus charttechnischer Sicht ist das vor Kurzem markierte Allzeithoch bei 45,65 Euro die nächste große Hürde. Ein Sprung darüber wäre ein weiteres positives Signal. Anleger bleiben mit einem Stopp bei 36,50 Euro investiert.
(Mit Materia von dpa-AFX)