Teamviewer setzt sich bei der operativen Marge in diesem Jahr dank eines überraschend guten dritten Quartals zwar ein höheres Ziel. Beim Erlös schlägt sich allerdings das weiter schwierige Umfeld nieder, der Fernwartungsspezialist grenzte seine Umsatzerwartungen im unteren Bereich der bisherigen Zielspanne ein. Die Aktie knickte ein. Eine Bestandsaufnahme.
Im dritten Quartal sorgte der zusammengestrichene Sponsorenvertrag mit dem englischen Fußballclub Manchester United bei Teamviewer für einen deutlichen Schub beim operativen Gewinn. Während der Umsatz wie erwartet um sieben Prozent auf 168,7 Millionen Euro wuchs, legte das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) um 15 Prozent auf 81 Millionen Euro zu. Die entsprechende Marge zog um vier Prozentpunkte auf 48 Prozent an. Unter dem Strich kletterte der Gewinn um die Hälfte auf 39,5 Millionen Euro.
Vorstand Oliver Steil plant im Gesamtjahr nun mit einem Umsatz zwischen 662 und 668 Millionen Euro. Davon sollten mindestens 44 Prozent als bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) einbehalten. Der Free Cashflow soll um rund acht wachsen (Vorjahr: 199 Millionen Euro). Bislang hatte Teamviewer einen Umsatz von 660 bis 685 Millionen Euro anvisiert und eine operative Marge von mindestens 43 Prozent. Die mittleren Analystenschätzungen lagen bisher am oberen Ende der neuen Umsatzprognose, bei der operativen Marge rechneten die Experten aber mit weniger.
„Das Billingswachstum mit Werten im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich ist recht niedrig. Dürfte sich kurzfristig auch nicht verbessern, da die makroökonomische Lage weiterhin schwierig und die Vergleichsbasis aus Q4 2023 recht anspruchsvoll ist“, so Armin Kremser von der DZ Bank. „Das Billingswachstum bleibt derzeit hinter den Erwartungen zurück. Wir gewichten jedoch die sehr starke Profitabilität und die hohen Free Cashflows in unserer Gesamteinschätzung über und sehen neben diesen Faktoren auch die nach wie vor äußerst attraktive Bewertung als Kaufargument an“, führt der Analyst aus. Er hat daher seine Kaufempfehlung mit Ziel 20 Euro bestätigt.
Im Conference Call erklärte Vorstand Steil, dass man bei der Profitabilität besser als erwartet vorankäme, das unsichere Konjunkturumfeld die Entwicklung im laufenden Schlussquartal aber etwas ausbremse. Das Umsatzwachstum dürfte aber auch aufgrund der hohen Vergleichsbasis aus dem Q4 des Vorjahres etwas niedriger als im dritten Quartal 2024. Dennoch sehe die Pipeline für das vierte Quartal insgesamt recht gut aus. Wenn der Markt positiver wäre, würden wir wohl noch mehr Dynamik sehen, so Steil.
Die Zahlen zeigen, Teamviewer wächst weiter und beweist, dass man in der Lage ist, durch das Ausnutzen von Skaleneffekten und einer konsequenten Kostendisziplin die Profitabilität zu erhöhen. Richtig durchstarten würde das Unternehmen, wenn sich die Konjunktur nachhaltig beleben würde. Mit einem 25er-KGV von 11 ist die Aktie auch vor diesem Hintergrund günstig bewertet. Nach dem Kursrücksetzer dürfte der Titel schon bald eine Gegenbewegung starten – vor allem, wenn die Investoren die starke Profitabilität, den hohen Free Cashflow und die attraktive Bewertung als Kaufargument ansehen. Die Auflage eines weiteren Aktienrückkaufprogramms dürfte diese Bewegung unterstützen.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Teamviewer befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.