Die letzte Hoffnung auf eine nachhaltige Stabilisierung der Südzucker-Geschäfte scheint verpufft. Nach einer neuen Prognose zum laufenden Geschäftsjahr stürzt die Aktie auf den tiefsten Stand seit gut zwei Jahren ab.
Das vor drei Wochen abgelaufene Geschäftsjahr war okay. Nach vorläufigen Zahlen hat die Südzucker AG im Geschäftsjahr 2017/18, das am 28. Februar 2018 endete, einen Konzernumsatz von rund 7,0 (Vorjahr: 6,5) Milliarden Euro erzielt. Das operative Konzernergebnis erhöhte sich im gleichen Zeitraum auf rund 440 (Vorjahr: 426) Millionen Euro. Zu diesem Anstieg trug erwartungsgemäß das Segment Zucker bei. Es soll eine unveränderte Dividende von 0,45 Euro je Aktie gezahlt werden. Die endgültige Bilanz wird am 17. Mai 2018 veröffentlicht werden.
Gewinnrückgang erwartet
Südzucker geht für das Geschäftsjahr 2018/19 von einem Konzernumsatz zwischen 6,8 bis 7,1 Milliarden Euro aus und erwartet einen deutlichen Rückgang des operativen Konzernergebnisses auf 100 bis 200 Millionen Euro - vor allem wegen Zucker. Der Markt hatte das Doppelte erwartet. Das Unternehmen prognostiziert, dass es sich lediglich um eine temporäre Entwicklung handelt, die "hauptsächlich durch die erwarteten Belastungen aus der Veränderung des EU-Zuckermarkts sowie durch das weiterhin sehr schwache Weltmarktumfeld in Folge der weltweiten Produktionsüberschüsse geprägt" sei.
Danach hagelte es mehrfach negative Kommentare von Analysten. So hat die Privatbank Berenberg Südzucker von "Hold" auf "Sell" abgestuft und das Kursziel von 13,50 auf 10,00 Euro gesenkt. Die Zuckerpreise dürften unter Druck bleiben, schrieb Analyst Fintan Ryan in einer Studie. Die europäischen Hersteller kämpften damit, nach der starken Ernte im vergangenen Jahr die überschüssigen heimischen Lagerbestände abzubauen.
Abwärtstrend beschleunigt
Südzucker-Aktien stürzten am Dienstag zeitweise um fast zehn Prozent auf 13,03 Euro ab - der niedrigste Kurs seit mehr als zwei Jahren. Erst am Vortag waren sie aus einer monatelangen Handelsspanne nach unten rausgefallen.
DER AKTIONÄR hatte hier bereits am 11. Januar gewarnt, dass der Südzucker-Kurs unter die damalige Unterstützungslinie bei 16,54 Euro fallen könnte. Nachdem auch die neue Unterstützung bei 14,60 Euro nicht gehalten hat, muss mit weiteren Verlusten gerechnet werden. Anleger beobachten den SDAX-Wert vorerst von der Seitenlinie aus.