Der Ärger für Adidas in China geht weiter: Der Sportartikelhersteller hat nun Aufträge aus der bestreikten Schuhfabrik abgezogen. Einige der Bestellungen, die in der Yueyuen-Fabrik in Dongguan gefertigt werden sollten, seien an andere Hersteller vergeben worden, erklärte Adidas in einer Mitteilung. Die Geschäftsbeziehungen bestünden aber fort. Adidas habe weltweit über 1000 Zulieferer.
Zehntausende Beschäftigte einer der größten Schuhfabriken in China streiken für die Zahlung von Sozialleistungen. Nach Informationen des deutschen Konzerns verhandelt die Mutterfirma des Adidas-Zulieferers, die taiwanesische Pou Chen Group, mit den lokalen Behörden und der Gewerkschaft über die Forderungen der Arbeiter.
Yueyuen ist der weltgrößte Auftragsfertiger für große Marken wie Adidas, Nike, Reebok, New Balance oder Puma. Allerdings üben Menschenrechtler schon seit Jahren Kritik an den Arbeitsbedingung in der Bekleidungsindustrie.
Kritik von DGB-Chef
Dass Adidas einen aktuellen Auftrag aus der bestreikten Fabrik des Herstellers Yueyuen gestoppt habe, sei eine Entscheidung, "die rein am Profit orientiert ist", sagte der scheidende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds Michael Sommer der "Berliner Zeitung". Kurz vor der Fußball-WM in Brasilien sei es dem Konzern anscheinend nur um gute Verkaufszahlen bestellt, sagte Sommer dem Blatt weiter. "Gerade von einem Unternehmen wie Adidas, das gerne mit dem Saubermannimage wirbt, hätte ich ein anderes Verhalten erwartet", sagte Sommer.
Abwarten
Die Adidas Aktie steht schon seit Jahresbeginn unter Druck. Im Zuge des Abverkaufs hat der Wert über 17 Prozent verloren. Die Nachrichten über den Zustand der Arbeitsbedingungen in China dürften für einen Imageschaden beim DAX-Konzern sorgen. Der mittelfristige Abwärtstrend ist voll intakt. Anleger halten vorerst Abstand. Ein Neueinstieg bietet sich derzeit nicht an.
(Mit Material von dpa-AFX)