Infineon-Konkurrent STMicroelectronics bekommt die niedrigere Nachfrage nach Chips für die Autoindustrie und Microcontrollern zu spüren und senkt seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr. Die Aufwärtsbewegung des DAX-Konzern wird durch diese Nachrichten etwas gebremst – zumindest kurzfristig.
Im zweiten Quartal stieg der Umsatz bei STMicroelectronics im Vergleich zu den ersten drei Monaten um 4,7 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar. Das operative Ergebnis fiel um sieben Prozent auf 196 Millionen Dollar. Unter dem Strich blieben mit 160 Millionen Dollar rund zehn Prozent weniger hängen als im Vorquartal.
Aufgrund der teils starken Schwankungen werden Geschäftszahlen in der volatilen Chipbranche üblicherweise mit dem Vorquartal verglichen. Zum Vorjahreszeitraum fielen die Quartalszahlen des Chipherstellers noch schlechter aus.
Für das Gesamtjahr peilt der Chiphersteller nun einen Umsatz von 9,35 bis 9,65 Milliarden Dollar (8,4 bis 8,7 Milliarden Euro) an. Bislang war man von 9,45 bis 9,85 Milliarden Dollar ausgegangen.
Zur Erinnerung: Anleger mit Aktien aus der Chipbranche im Depot hatten zuletzt wenig Grund zur Freude. Themen wie der zermürbende Handelskrieg zwischen China und den USA sowie ein drohender globaler Konjunkturabschwung sorgten für steigende Investitionszurückhaltung bei den Kunden. Die Nachfrage ging zurück.
Infineon-Vorstand Reinhard Ploss hat recht früh reagiert und die Prognosen für das Gesamtjahr bereits im Mai gesenkt. Die zur Finanzierung der Übernahme des Wettbewerbers Cypress Semiconductor notwendige Kapitalerhöhung drückte den Kurs am 18. Juni auf ein Jahrestief bei 13,63 Euro. Im Anschluss drehte die Aktie wieder auf – und attackiert mittlerweile wieder den Widerstand bei 18 Euro.
Wie geht es weiter? Mit den Zahlen zum dritten Quartal 2018/19 am 1. August dürfte Ploss die gesenkte Prognose für das Gesamtjahr bestätigen, dabei aber auf das weiter angespannte und von Unsicherheiten geprägte Marktumfeld hinweisen. Die stärkere Positionierung in Schlüsselsegmenten wie dem Autonomen Fahren oder der E-Mobilität ist aber richtungsweisend und sollte sich mittel- und langfristig bezahlt machen. Nach einer kurzen Verschnaufpause dürfte die DAX-Aktie ihre Aufwärtsbewegung in Richtung 20 Euro fortsetzen.
(Mit Material von dpa-AFX)
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