Nach einem kurzen Ausflug bis auf 12 Cent ist die Steinhoff-Aktie wieder unter 10 Cent gerutscht. Dabei konnte Steinhoff auf positive Zahlen verweisen: Die Pepco Group ist im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres erneut kräftig gewachsen. Die Kursreaktion ist trotzdem keine Überraschung. Unterdessen endete am Mittwoch eine entscheidende Frist.
Der Umsatz der Pepco-Gruppe betrug im abgelaufenen Quartal 597 Millionen Euro – ein Plus von 24,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, teilte die Steinhoff-Tochter mit. Zum Gewinn wurden keine Zahlen veröffentlicht.
Pepco steht zum Verkauf, weil Steinhoff nach einem Milliarden-Skandal um gefälschte Bilanzen in massiven finanziellen Schwierigkeiten steckt. Der intakte Wachstumskurs bei Pepco dürfte Steinhoff bei Verkaufsgesprächen in die Karten spielen. Andererseits würde Steinhoff mit Pepco einen Teil seines Tafelsilbers verkaufen.
Nachdem die Steinhoff-Aktie lange Zeit bei 5 Cent herumdümpelte, hatte sich der Kurs im Rahmen der jüngsten Verkaufsgerüchte verdoppelt. Einmal mehr bleibt abzuwarten, wie nachhaltig der Anstieg ist. In den vergangenen Jahren hat sich jeder Kursanstieg bei Steinhoff als Strohfeuer entpuppt. Vom Hoch der letzten Tage bei 12,48 Cent hat der Kurs zwischenzeitlich schon wieder mehr als 30 Prozent korrigiert.
Problematisch bleiben vor allem die Rechtsstreitigkeiten in mehreren Ländern. In Deutschland ruht ein Musterverfahren aufgrund von Vergleichsverhandlungen. Bis gestern konnten Altaktionäre ihre Ansprüche auf Schadenersatz gegen Steinhoff anmelden. Spannend wird, ob und wie sich Steinhoff mit den Klägern einigen kann.
DER AKTIONÄR hat seit Bekanntwerden des Bilanzskandals im Dezember 2017 stets dazu geraten, die Finger von der Aktie zu lassen. Anleger, die dieser Empfehlung gefolgt sind, haben sich horrende Verluste erspart. Entscheidende fundamentale Neuigkeiten waren mit dem Kursanstieg diese Woche nicht verbunden. Kein Wunder also, dass Spekulanten die Gelegenheit zum Ausstieg nutzen. Die Aktie ist nach wie vor kein Kauf.