Das von einem Milliarden-Bilanzskandal schwer erschütterte Unternehmen kommt in Südafrika vergleichsweise glimpflich davon. Die dortige Finanzaufsicht FSCA verhängte gegen Steinhoff wegen falscher und irreführender Angaben eine Strafe in Milliarden-Höhe. Zahlen muss Steinhoff davon aber nur einen Bruchteil.
Die Strafe beträgt 1,5 Milliarden südafrikanische Rand (92,6 Millionen Euro). Zahlen muss Steinhoff nur 53 Millionen Rand (3,3 Millionen Euro). Das ist immer noch die höchste Strafe, die die FSCA jemals verhängt hat.
In ähnlicher Höhe hatte Steinhoff jüngst an einen exklusiven Kreis von Aktionären eine Dividende ausgeschüttet. Die Summe ist also für das Unternehmen verschmerzbar.
Beim Erlassen des Großteils der Strafe wurde berücksichtigt, dass die aktuelle finanzielle Lage des Unternehmens kritisch ist und Steinhoff mit den Ermittlern kooperierte. Zudem arbeiten die mutmaßlichen Betrüger inzwischen nicht mehr für Steinhoff. Außerdem wollte die FSCA die gebeutelten Aktionäre des Unternehmens nicht noch weiter belasten, teilte die Behörde mit.
Zu den größten Anteilseignern Steinhoffs zählt der Pensionsfonds Südafrikas. Seit der Bilanzskandal Ende 2017 öffentlich wurde, ist der Steinhoff-Kurs stark eingebrochen.
Die FSCA ermittelt weiter gegen Steinhoff-Ex-Chef Markus Jooste und andere mutmaßliche Täter.
Die Nachricht half dem Kurs am Donnerstag zwar aus seinem Tagestief heraus, Euphorie stellte sich allerdings nicht ein. Zu hoch sind die Unsicherheiten bei Steinhoff noch immer. Langfristig relevant sind vor allem die Restrukturierung des Konzerns, das Schuldenproblem und die Rechtsstreitigkeiten mit geschädigten Aktionären. Kein Kauf!