Innerhalb von zwei Wochen ist die Steinhoff-Aktie von fünf auf mehr als zehn Cent gestiegen. Mit dem Kurs zogen auch die Umsätze deutlich an, beim zweiten Anstieg ist das Interesse aber bereits geringer. Unterdessen berichtet eine Zeitung, dass der Ex-Chef des von einem Bilanzskandal schwer erschütterten Unternehmens offenbar Beweise vernichtet hat.
Aus Gerichtsunterlagen gehe hervor, dass Markus Jooste vor seinem Rücktritt als Steinhoff-Chef im Dezember 2017 elektronische Aufzeichnungen bei Steinhoff „wissentlich zerstört“ habe, heißt es in dem Bericht aus Südafrika (Bezahlschranke). Das Zitat stamme aus einer Stellungnahme der amtierenden Steinhoff-Aufsichtsratsvorsitzenden Heather Sonn. Demnach habe die Vernichtung von Beweismitteln die forensische Wirtschaftsprüfung nach Bekanntwerden des Skandals erschwert.
Die Ereignisse würden an den Enron-Skandal erinnern, schrieb die Zeitung. Der US-Energiekonzern gehörte zu den größten Unternehmen der USA und war 2001 in die Pleite gerutscht, nachdem massive Bilanzfälschungen ans Licht gekommen waren. Im Exklusiv-Interview mit DER AKTIONÄR hatte Steinhoff-Chef Louis du Preez bereits vergangenes Jahr gesagt: „Steinhoff ist ein bisschen das afrikanische Enron.“
Unklar ist nach wie vor, ob Steinhoff im Gegensatz zu Enron eine Pleite vermeiden kann. Die neue Steinhoff-Führung arbeitet an der Lösung von Rechtsstreitigkeiten in mehreren Ländern mit geschädigten Anlegern. Außerdem wird versucht, durch den Verkauf profitabler Beteiligungen das milliardenschwere Schuldenproblem in den Griff zu bekommen.
Für den 27. Februar hat Steinhoff die Veröffentlichung eines Quartalsberichts angekündigt. Relevant wird aber vor allem sein, ob und wie sich Steinhoff mit den Alt-Aktionären und Gläubigern einigt.
An der fundamental kritischen Lage hat sich durch den Kursanstieg nichts geändert. Seit mehreren Jahren wird jeder Anstieg abverkauft. Anleger, die nicht die Tiefstkurse erwischt haben, sitzen weiter auf horrenden Verlusten. Steinhoff bleibt ein Hochrisiko-Pennystock-Zock.