Bei der Steinhoff International Holdings N.V. soll Ende des kommenden Monats die ordentliche Hauptversammlung stattfinden. Genauer gesagt am 28. August ab 13 Uhr Ortszeit können Aktionäre, die mitunter auf gewaltigen Verlusten sitzen, ihre zu Recht kritischen Fragen an das Steinhoff-Management richten. Die "gewünschten Themen" müssen allerdings bereits vorab per Mail eingereicht werden – dazu in englischer Sprache. Ob diese virtuelle Veranstaltung an dieser "Horror-Story" noch was zu ändern vermag, darf bezweifelt werden.
Fragen werden an diesem Tag sicherlich aus allen Richtungen kommen: Gibt es eine (kurzfristige) Einigung mit den Klägern? Wie sehr macht die Corona-Pandemie Steinhoff zu schaffen? Und vor allem: Gibt es (noch) eine reelle Chance auf eine wirtschaftlich gesunde Zukunft für den Möbelhändler? Mit solchen Fragen werden sich die Anleger sicherlich munitionieren.
Die Geduld der leidgeprüften Steinhoff-Aktionäre ist mehr als aufgebraucht. Zu Recht. Bereits Ende 2017 kam der Bilanz-Skandal ans Licht. Und noch immer kann kein Finanzexperte die entscheidende Frage seriös beantworten, ob das Unternehmen noch eine echte Perspektive hat.
Unter dem Strich hat sich die ohnehin angespannte Lage noch weiter verschlechtert: Im vergangenen Geschäftsjahr 2018/19 hat Steinhoff einen dramatischen Milliardenverlust eingefahren. So standen per 30. September 2019 1,6 Milliarden Euro Miese in den Büchern. Und ein Ausblick auf das neue Geschäftsjahr wurde mit dem Hinweis auf die Corona-Pandemie nicht gegeben. Die Bedingungen für den Handel seien weiter schwierig, so der Möbelhändler.
Die Lage bei Steinhoff ist extrem unübersichtlich. Sollten die Vergleichsverhandlungen zu einem Abschluss kommen, könnten Zocker den Kurs des Pennystocks nach oben treiben - im Cent-Bereich. Aus Sicht des AKTIONÄR bleibt Steinhoff ein hochgradig gefährliches "Risiko-Papier", Anleger machen besser einen großen Bogen darum.